Weiter geht’s mit Kuschelstrick

Es gibt Strickmodelle, die altern einfach ganz wunderbar (im Gegensatz zu manch anderen Trends, die eine sehr kurze Halbwertszeit haben). Und gerade neulich erst habe ich bei meiner Mama am Schreibtischstuhl den Winter Lines Cardigan von Katrin Schneider hängen sehen (und hängen lassen, wirklich!) und da fiel mir auf, wie zeitlos dieses Modell doch ist. Veröffentlicht wurde der Cardigan nämlich schon vor fast fünf Jahren, aber er ist es definitiv wert, auch heute nochmal gezeigt zu werden.

Gestrickt wird das Design mit Como oder Como Tweed von Lamana. Garne, die wir schon ganz, ganz lange im Maschenfein-Shop haben und die wir immer noch so toll finden. Wenn ich ein reines Schurwollgarn in DK-Stärke (also ca. 22 Maschen auf 10 cm) suche, sind diese beiden Qualitäten meine Favoriten. So weich und leicht – herrlich.

Den Winter Lines Cardigan strickt ihr von oben nach unten im Halbpatent. Das ist doch Musik in euren Ohren! Begonnen wird am Kragen, Schulter- und Frontzunahmen formen den Cardigan. Nach den Schultern werden die Vorderteile und der Rücken getrennt voneinander in Reihen bis Achselhöhe gestrickt. Dann werden die Rücken- und Vorderteile wieder verbunden und in einem abgewandelten Halbpatent in Reihen zum Abschlussbündchen geareitet. Verkürzte Reihen sorgen dafür, dass der Rücken länger wird. Anschließend nehmt ihr für die Ärmel Maschen aus den Kanten auf und strickt diese dann im Halbpatent bis zum Bündchen.

Wer gerne Muster strickt: Auch das geht mit Como ganz wunderbar. Da wären zum Beispiel die Stulpen Outono, die Sandra einst für eine maschenfeine Stulpenkollektion entworfen hat. Der Clou hier: Durch die Festigkeit des Musters wird der mittlere Teil der Stulpen im Verhältnis zum verwendeten Garn ungewöhnlich dick. So wärmen sie später sehr angenehm.

Wer ein größeres Projekt in Angriff nehmen möchte – und keine Probleme mit englischen Anleitungen hat – der sollte sich My Herringbone Jumper von Kirsten Nørgaard anschauen. Ich finde, das Modell ist die perfekte Mischung zwischen “das gewisse Etwas” und “trotzdem alltagstauglich”.

Gestrickt wird von oben nach unten, wobei ihr den Nackenbereich mit verkürzten Reihen formt. Für die tiefsitzenden Armlöcher und die langen Puff-Ärmel werden die Raglanschrägen etwas länger als gewöhnlich gestrickt. Sicher ist bei diesem Modell etwas Geduld gefragt – sonst laufen Ärmel ja auch gern mal schmaler zu und man freut sich über weniger werdende Maschen. Aber: Es lohnt sich.

Lohnen tut sich auch der Blick in das neue Sandnesmagazin rund um Norske Ikoner – also traditionelle Norwegermuster modern interpretiert. Da juckt es bei mir ja immer gewaltig in den Finger. Und noch mehr bei Louisa und Jule – die sind bei uns im Team die größten Fans von Fair Isle und Co.

Es ist nun so: Wer sich solch ein tolles Teil stricken möchte, braucht etwas Ausdauer und gute Nerven. Denn die Muster erfordern natürlich ein gewisses Maß an Konzentration. Und die Konstruktion der Modelle wiederum die guten Nerven, denn: Es wird gesteekt. Also aufgeschnitten. 😱 Und das zum Beispiel nicht nur bei den Teilen, die quasi als Pullover gestrickt werden, aber ein Cardigan werden sollen (wie zum Beispiel dieses Design hier). Die werden deswegen nämlich mittig am Rumpf aufgeschnitten. Zusätzlich werden einige der Modelle auch an den Armlöchern gesteekt.

Diese Strickprojekte sind also definitiv etwas für fortgeschrittene Strickerinnen, aber die Arbeit ist es so, so, so wert! Ich mein’, wenn man solch ein Strickstück im Schrank hat bzw. es vermutlich zum absoluten Strickliebling mutiert – was will man mehr? Erzählt doch gern mal in den Kommentaren, ob ihr euch schon einmal ans Steeken getraut habt. Marisa hat damals (anno 2015) von ihrer ersten Steek-Erfahrung geschrieben und Sandra hat bei ihrem Loppa Cardigan vor ein paar Monaten mitgefilmt. Schaut euch beides gern einmal an!

Wer jetzt schon zittert und das Steeken lieber als Herausforderung für das kommende Jahr aufheben möchte – das kann ich natürlich auch verstehen. Wie wäre es da also mit Almas Sweater von MillaMila? Ein super gemütlicher Oversize-Pullover. Hier strickt ihr von oben nach unten in einem grafischen Muster (den passenden Cowl gibt es hier).

Begonnen wird am Rücken, der in Trapezform gearbeitet wird. Danach nehmt ihr Maschen entlang der rückseitigen Diagonalen für die Schulterpartien auf. Die Schulterteile werden dann zur Vorderseite geschlossen, bevor Vorder- und Rückseite zum Rumpf zusammengefügt werden. Was mir besonders gut gefällt, ihr ahnt es vielleicht schon, sind die seitlichen Schlitze. Ins Kit haben wir euch Double Sunday und Tynn Silk Mohair von Sandnes gelegt.

Eine Pullover-Konstruktion ist euch gerade auch zu viel? Dann habe ich noch zwei Schalmodelle im Angebot. Denn zum Glück geht langsam unsere heißgeliebte Tuch- und Schalsaison los.

Von Noriko Ichikaw hatte ich euch im letzten Käffchen den Pullunder Cocoon Chokki gezeigt, den wir euch jetzt auch als Kit angelegt haben. Beim Durchscrollen ihres Ravelry-Shops bin ich über den Schal Naname gestolpert, der mir mit seinem schlichten Muster sofort ins Auge gefallen ist.

Ihr könnt das Design entweder als Schal oder als Cowl stricken. Was ihr können müsst: rechte und linke Maschen. Es ist also das ideale Einsteigerprojekt für alle, die sich jetzt endlich mal an eine englische Anleitung wagen wollen. Im Kit findet ihr Merry Merino 140 von Kremke Soul Wool.

Ebenfalls von klaren Linien ist der Vertical Shawl von Evgeniya Dupliy geprägt: das Modell strickt ihr von einem Ende zum anderen. Vertikale Linien im Vollpatent sorgen für ein interessantes Schattenspiel und machen die Oberfläche des Tuchs besonders spannend. So können nur wahre Strickenthusiasten über Designs schreiben, aber es ist einfach so. Ich spüre bei diesem Design auf jeden Fall viel Abwechslung und Strickspaß. Denn zusätzlich zum Patent kommen auch noch Elemente, die ihr kraus rechts arbeitet. Wir haben euch das Kit mit dem Originalgarn Fino von Manos del Uruguay angelegt, ein nicht verzwirntes Dochtgarn aus Merino und Seide.

Manos del Uruguay ist übrigens ein sehr interessanter Hersteller: Hierbei handelt es sich um ein Fair-Trade-Projekt. Die Kooperative besteht seit 1968 und gehört den Frauen, die dort arbeiten. Die Unternehmensstruktur ermöglicht es ihnen, dass sie vor Ort bleiben und ihre Familie ernähren können. Am Ende bleibt für die Konsumenten also nicht nur Strickwolle, sondern auch ein gesellschaftlicher Beitrag. Ihr unterstützt Frauen und wertschätzt ihre Arbeit ganz unmittelbar.

Wenn ihr mit dem Käffchen durch seid und weiteren Lesestoff benötigt, habe ich noch etwas richtig, richtig Schönes für euch: Seit gestern ist das Buch “Sticken auf Strick” von Judit Gummlich aus dem Laine Verlag erhältlich.

Auf 200 Seiten erfahrt ihr alles, was ihr zum Thema Sticken auf Strickstücken wissen müsst. Es gibt Vorlagen und detaillierte Anleitungen – alles wie immer wunderschön in Szene gesetzt. Ich habe noch nie etwas Gestricktes bestickt. Aber wenn ich die Bilder so sehe, glaube ich, ich habe etwas verpasst. Neben einer englischen Ausgabe gibt es dieses Mal auch eine deutsche Version, die wir für euch geordert haben. Viel Spaß beim Lesen und Nachsticken!

Bevor wir gleich noch gucken, was ihr so strickt, will ich euch noch auf einen weiteren Sortimentszuwachs hinweisen. Ab sofort findet ihr (noch mehr) Knöpfe bei uns! Spätestens mit unserem maschenfeinen Hortensie Cardigan, aber auch Modellen wie dem Eva oder Artisane Cardigan ist uns klar geworden: Hier brauchen wir noch was für euch!

Deswegen findet ihr nun in einer eigenen Rubrik eine kleine, aber feine Auswahl an unterschiedlichen Modellen. Und: Eine Besonderheit haben wir noch in petto. Allerdings nur in kleiner Auflage. Macht euch also bereit – es kann jederzeit so weit sein!