{Samstagskaffee & Netzgeflüster}
In der Pädagogik gibt es den Ansatz der bedürfnisorientierten Erziehung. In aller Kürze: Es geht darum, die Bedürfnisse des Kindes zu sehen und danach zu handeln. Auch die eigenen Wünsche und Gefühle sollen natürlich Berücksichtigung finden, weshalb mir die Idee kam, dass man dieses Konzept doch auch anderweitig zum Einsatz kommen lassen könnte …
Einen wunderschönen guten Morgen zum Samstagskaffee, in dem wir uns in dieser Ausgabe dem bedürfnisorientierten Stricken widmen! Ich schaue heute ganz genau, was ihr so braucht – oder gebrauchen könntet – , um das schönste Hobby der Welt so richtig zu genießen. Holt euch einen Kaffee, macht es euch gemütlich und ganz viel Spaß beim Lesen!
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider …
Nun – das stimmt natürlich nicht, wisst ihr ja. Ich habe tatsächlich nicht ein grünes Kleidungsstück im Kleiderschrank. Was aber nicht bedeutet, dass mir The First Cardigan von Lizzie Hester nicht trotzdem unheimlich gut gefällt! Passend zum Frühling haben wir euch ein Kit mit Cumbria von Pascuali geschnürt.
Mit dem Baumwoll-Viskose-Garn erhaltet ihr eine eher glatte Optik. Wer es also nicht so flauschig mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Gestrickt wird von oben nach unten. Der Clou: Die Ärmel sind im Gegensatz zum Körper im Halbpatent gearbeitet. Einen besonderen Abschluss bekommen Halsausschnitt und Blende, da sie im Doppelstrick gearbeitet werden und dadurch sehr sauber wirken. Die Anleitung ist auf Englisch.
Ich hatte dieses Design gar nicht auf dem Schirm bis Sandra damit um die Ecke kam (sie hat den passenden Sweater dazu) und jetzt bin ich völlig durcheinander. Muss mal in mich reinhorchen, was genau mein Bedürfnis ist (Navy? Rouge? Malve?). Wer hier jetzt übrigens ganz laut “Grün!” ruft: Wir haben uns auch deswegen für dieses Garn entschieden, weil mit der Farbe Gras ein ganz ähnlicher Ton zum Original vorhanden ist.

Foto: ©️ Lizzie Hester
Achtung: Strukturalarm!

Foto: ©️ Elsebeth Judith
Einen tollen Kragen habe ich mit dem Sweater Medvind von Elsebeth Judith gefunden. Er ist für all diejenigen was, die mit Modellen wie dem Zipper Sweater von PetiteKnit liebäugeln, aber partout keinen Reißverschluss einnähen möchten. Zudem ist dieses Design nicht ganz so kuschelig und enganliegend, was bei wärmeren Temperaturen ja durchaus von Vorteil sein kann.
Ihr strickt hier von oben nach unten mit Mehrweite für einen lockeren Sitz. Der komplette Sweater wird im Halbpatent gearbeitet. Das dauert beim Stricken etwas länger, lohnt sich aber in jedem Fall! Im Kit findet ihr das Originalgarn Wool Local von Erika Knight, das mit Nadeln der Stärke 3,5 bis 4 mm gearbeitet wird. Bitte macht aber trotzdem immer eine Maschenprobe! Solltet ihr andere Farbwünsche abseits der verfügbaren Farben haben, schreibt uns gern – dann schauen wir nach einem Alternativgarn!
Hebemaschen statt Halbpatent
Wie in allen Lebenslagen schadet ein wenig Struktur nicht – das gilt also folglich auch fürs Stricken, weshalb ich euch gern noch den Chantal Sweater von Moreca Knit zeigen möchte. Hier ist es allerdings kein Halbpatent, was dem Design seine Charakteristik verleiht, sondern die Arbeit mit Hebemaschen.
Gestrickt wird auch hier von oben nach unten, wobei ihr zuerst die Schultern, dann die Vorderteile und dann den Rücken arbeitet. Unterhalb der Arme nehmt ihr alle Maschen auf eine Nadel und strickt in der Runde weiter. Der Kragen liegt doppelt – eine Technik, die ich nicht mehr missen möchte. Ich finde, so wird diese Art von Halsausschnitt einfach noch schöner. Im Kit findet ihr wie im Original Wild & Soft und Kid Seta von Gepard.

Foto: ©️ Moreca Knit
Teddy-Look zum Anziehen

Foto: ©️ Ann-Kathrin Stoll
Wer auf Instagram unterwegs ist, hat vielleicht mitbekommen, dass Marisa und ich die nächste Folge unseres Podcasts Nur noch eine Reihe aufgenommen haben. Darin kommen wir auch auf Strickjacken zu sprechen, die das Tragen einer “richtigen” Jacke überflüssig machen. Nächste Woche mache ich mich an den Schnitt der Folge – dann gibt es wieder etwas für die Ohren!
In die erwähnte Kleidungskatergorie fällt auch die Polarteddyjacket von Ann-Kathrin Stoll. Wer sich dieses Kuschelteil strickt, braucht wahrlich keinen Mantel mehr. Und auch wenn sich der Frühling schon ankündigt – frisch wird es noch eine Weile bleiben und die nächste kalte Jahreszeit wird trotz allem kommen.
Struktur dank Bouclé
Wie ihr es euch denken könnt, braucht man für so ein Modell ein Bouclégarn. Ann-Kathrin hat die Jacke mit Teddy Dear von Gepard entworfen, von dem bei uns endlich die Nachlieferung eingetroffen ist, auf die ihr auch wegen der Audrey Jacket von Cheryl Mokhtari gewartet habt. Die Farbe Light Beige habt ihr direkt wieder leergeräubert, aber wir sind schon am Nachordern. 😉
Das Garn selbst ist entscheidend für dieses Modell – denn die Struktur entsteht voll und ganz durch die verwendete Qualität. Gestrickt wird von oben nach unten in glatt rechts. Mit verdeckten Druckknöpfen könnt ihr die Jacke auch schließen und zudem entscheiden, ob ihr die Taschen mit oder ohne Klappe stricken möchtet.
Colourblocking
In der nächsten Folge erzähle ich auch – und mehr verrate ich dann nicht – von meinem Contrast Sweater von PetiteKnit, der eines meiner ersten Strickstücke war und bei dem ich prompt ein Garn mit unterschiedlichen Partien verwendet habe. Neben dem eigentlichen Kontrast habe ich also unfreiwilligerweise noch einen anderen Blockstreifen eingebaut. Ist mir natürlich erst nach dem Waschen und Spannen aufgefallen …
Es wird also Zeit, über einen Ersatz nachzudenken. Und vielleicht wechsel’ ich einfach das Modell und arbeite stattdessen den Sweater Reverse von ChrisBerlin nach. Einen bedürfnisorientierten Ansatz zu verfolgen, meint schließlich auch, eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen. Jede und jeder mit (kleinen) Kindern weiß, wie schnell sich so manches Bedürfnis ändern kann. Gilt ja auch fürs Stricken: Manchmal muss es einfach ein neues Projekt sein, weil man am aktuellen – aus welchen Gründen auch immer – nicht weiterarbeiten kann.

Foto: ©️ ChrisBerlin

Foto: ©️ ChrisBerlin
Das Unisex-Modell von Chris ist mit Sattelschulter konstruiert, die trotz des weiten Schnitts für eine gute Passform sorgt. Besondere Details wie der Stehkragen, der Wechsel zwischen glatt rechts und glatt links sowie die Kellerfalte an den Seiten runden das Design ab.
Ihr strickt hier dreifädig von oben nach unten mit je einem Faden Milano, Premia und Modena. Eine Kombi, die ich so vermutlich nie in Betracht gezogen hätte – aber was kann an einem Zusammenschluss von Merino, Kaschmir, Seide und Mohair schon verkehrt sein? Eben. Das hat sich vermutlich auch Chris gedacht.
Danke an euch!
In der vergangenen Woche hatte ich euch vom Spendenziel für den Paul Scarf erzählt. Zur Erinnerung: Das Design ist Paul Pascuali, dem Gründer des gleichnamigen Garnherstellers, gewidmet und war sein Geburtstagsgeschenk. Von jeder verkauften Anleitung bis zum 29. Februar ging 1 Euro an die Welthungerhilfe in Bolivien. Heute ist der 2. März – und wir können euch verraten, wie viel wir in Pauls Namen spenden dürfen: Verrückte und wunderbare 1174 Euro sind zusammengekommen.
Das war nur dank euch möglich! Im Namen von Paul und natürlich der Empfängerinitiative sagen wir also ein großes Dankeschön und wünschen euch weiterhin viel Spaß beim Nachstricken und Tragen! Die Anleitung gibt es natürlich weiterhin bei uns und auf Ravelry. Das passende Garn – nämlich zwei Knäuel Cashmere 6/28 – findet ihr in diesem Kit hier.

Foto: ©️ Sandra Groll
Die erste Verkaufsrunde des Jahres
Im Newsletter diese Woche hatte ich es euch außerdem schon angekündigt: Die erste Verkaufsrunde für unsere schönen Taschen und Etuis von Franziska Klee hat begonnen. Hier findet alles seinen Platz – vom Maschenmarkierer über das Nadelsystem bis hin zum eigentlichen Strickprojekt. Schaut euch gern alle Modelle an. Noch bis einschließlich morgen Abend könnt ihr bestellen. Anschließend werden die Produkte für euch von Hand in Leipzig aus Naturleder gefertigt. Plant also bitte eine etwas längere Lieferzeit ein. Aber ich verspreche euch: Das Warten lohnt sich! Jedes Stück ist einzigartig und wird euch über viele, viele Jahre begleiten. In einer Themenwelt haben wir euch außerdem alles zusammengefasst, was ihr über Franzi, ihr Team und vor allem ihre tollen Produkte wissen müsst. Schaut gern vorbei!
Maschenfein-Strickrunde
In unserer Strickrunde ist wie immer einiges los. Manches ist schon sehr frühlingshaft, anderes noch winterlich-verkuschelt. Also sehr bedürfnisorientiert und auf die jeweilige Trägerhin zugeschnitten – wie schön!

Bei Petra und Angelika habe ich jeweils ein Maschenfein-Design gefunden. Links seht ihr einen Paul Scarf aus doppelt Mohair, rechts den Diamant Schal aus Organic Wool und Deluxe Silk Mohair von Krea Deluxe.

Jule arbeitet gerade den Reißverschluss an den Northern Lights Sweater von Liudmyla Babintseva. Sie hat hier mit Babyull Lanett und Tynn Silk Mohair von Sandnes gestrickt. Wenn ich das so sehe, brauche ich doch auch irgendwann mal einen Sweater mit Reißverschluss – einfach zu toll!
Und bei nettiknits seht ihr ein weiteres Sehnsuchtsteil von mir: den Eva Cardigan von PetiteKnit. Hier wie im Original mit Peer Gynt von Sandnes. Ich schwanke noch, ob es dieses Modell sein soll oder doch der Champagne Cardigan. Oder doch The first Cardigan. Bedürfnisse ändern sich einfach, wisst ihr doch! Ich wünsche euch ein schönes Wochenende mit ganz viel Strickzeit!
1 Kommentar
Hallo liebes Maschenfein-Team,
vielen Dank für das Willkommen heißen nach meiner Anmeldung.
Die Inspirationen finde ich zwar mega, aber ich habe zur Zeit ein privates Strickprojekt am laufen was sehr Zeit intensiv ist…
Das ist eine Wolldecke 150×180 cm mit einem ganz privaten Motiv für Pferde-Liebhaber für meine zukünftig größer werdende Familie (Heirat meines Sohnes im Herbst)…
Und wenn dies Projekt von den Nadeln ist, kommt ein Dreieckstuch für Weihnachten dran …
Nebenbei produziere ich für mich eine Zopf-Stola ….
Also kenne ich das, das Frau selten 1 Projekt auf den Nadeln hat 🙂
Schönes Wochenende wünscht
Susanne vom Niederrhein