Ich freue mich riesig über meinen heutigen Besuch! Marion und Steffi sind seit vielen Jahren beinahe täglich auf Ravelry unterwegs und führen einen eigenen Online Shop namens Yarn over Berlin, in dem Ihr exklusive Garne aus aller Welt bekommt. Sie sind ausserdem dafür verantwortlich, dass in einem Monat StrickerInnen aus der ganzen Welt nach Berlin reisen, um am diesjährigen Wollfest, dem Berlin Knits Festival am 16./17. Mai teilzunehmen! Das soll Ihnen mal jemand nachmachen… alle Achtung!
Wie unendlich traurig bin ich, dass ich selber ausgerechnet an diesem Wochenende nicht in Berlin sein werde, um an den tollen Workshops teilzunehmen und die Stände der Aussteller zu durchstöbern. Umso mehr freue ich mich aber jetzt, dass ich sie heute hier im Blog habe und ihnen schon einmal alle wichtigen Fragen stellen kann!
Lest Euch durch, klickt weiter und meldet Euch schnell zum Berlin Knits Festival an! Und falls Ihr dabei seid! Dann gebt mir doch Bescheid, Diana von Woolspire wird nämlich extra für einen Tag von Kopenhagen aus anreisen und freut sich über Gesellschaft!
Und nun viel Spaß beim Lesen!
Ihr lebt beide in Berlin und habt gemeinsam vor über drei Jahren den Online Shop Yarn Over Berlin gegründet. Wie kam es dazu und wie habt Ihr Euch kennen gelernt?
Kennengelernt haben wir uns über Ravelry – wo sonst? Zunächst online und dann 2008 bei einem Berliner Stricktreff. Wir haben schnell gemerkt, dass wir ziemlich ähnlich ticken – wir lieben beide kostbare Garne. Die gab es aber in Deutschland nicht – wir brachten sie uns gegenseitig von privaten USA-Reisen mit.
Im festen Glauben, dass es noch mehr Gleichgesinnte gibt, beschlossen wir im Frühling 2011, einen Online-Shop zu gründen. Es dauerte dann einige Monate, zuerst mussten wir sowohl einen Namen und Logo, als auch geeignete Software finden. Dann kam die Auswahl der Wunsch-Garnfirmen und schließlich die Erstellung der Website ! Im Januar 2012 ging Yarn over Berlin schließlich endlich online!
Wir setzen auf qualitativ sehr hochwertige Garne und bieten diese weltweit online oder auch im privaten offline-Verkauf (nach vorheriger Absprache) an.
Man kann die Ware also bei Euch online bestellen, oder aber persönlich bei einem Eurer Stricktreffen abholen. Wann, wie oft und wo veranstaltet Ihr denn Eure Stricktreffen?
Wir treffen uns zwei Mal im Monat im Starbucks am Hackeschen Markt im Herzen Berlins. Man kann uns aber auch jederzeit kontaktieren und einen anderen Termin oder Ort vorschlagen, wir haben schon so manchen “Deal” auf Bahnhöfen abgewickelt ;-). (Anmerkung: Auf Ravelry findet Ihr die aktuellen Termine in der Gruppe von Yarn over Berlin).
Bei einem Workshop mit Mariann Isager.
Erzählt Ihr mir beide, wie Ihr überhaupt zum Stricken gekommen seid?
Marion: Ich habe als Kind zunächst Häkeln von meiner Oma gelernt, im Teenager-Alter dann Stricken von meiner Mutter. Und ich gehöre zu denen, die während der Schulstunden, in der Ausbildung und im Studium IMMER unter dem Tisch gestrickt haben. Dann kam das große Wollladensterben, das mich aber nicht berührt hat – ich habe weitergemacht und hänge nun seit ca. 30 Jahren “an der Nadel”.
Steffi: Ich habe Stricken in der Grundschule gelernt, meine beiden Großmütter haben das sehr begrüßt und gefördert, meine Mutter ist handarbeitstechnisch nicht so fit. Mit 12 Jahren habe ich meinen ersten Pullunder gestrickt und dann immer phasenweise mal mehr, mal weniger. Mit dem Internet kam natürlich eine Revolution, plötzlich war Wolle online verfügbar und Anleitungen auch – und (ganz wichtig!) Gleichgesinnte. Als ich vor 10 Jahren von München nach Berlin zog, kannte ich schon eine ganze Menge Strickerinnen und so war es ganz leicht, Anschluss zu finden.
Gibt es ein Lieblingsgarn, zu dem Ihr immer und immer wieder greift?
Ein deutscher Klassiker ist sicher immer wieder Wollmeise, wenn wir über die deutschen Grenzen hinausschauen, ist Madelinetosh Merino light (TML) immer eine gute Wahl. Wir sind aber beide von schönen Garnen “leicht verführbar” und stehen aktuell sehr auf die Garne von The Uncommon Thread – und auch unseren Neuzugang: de rerum natura.
Mit Stephen West! Links Steffi und rechts Marion.
Seit wann seid Ihr bei Ravelry unterwegs und wie hat es Euer (Strick-)Leben beeinflusst?
Steffi: Ich war Ravelerin Nummer 12105, ich glaube es war im Sommer 2007, die Warteliste war ellenlang und jeden Tag hoffte man, endlich hinein gebeten zu werden ;-). Wie schon vorher beschrieben: das hat natürlich auch mein Strickleben revolutioniert. Vorher gab es zwar schon das Stricknetz, die Yahoo Mailinglisten und Blogs (ich hatte auch einen). Man war schon ganz gut vernetzt. Aber Ravelry ist natürlich nochmal eine ganz andere Liga. Ich schätze vor allem diese großartige Datenbank und unerschöpflichen Vorrat an Informationen. Neue Techniken? Kein Problem. Ein ausgelaufene Garnmarke? Einfach dort suchen, irgendjemand hat vielleicht noch einen Rest. Wie sieht diese Jacke in meiner (Rubens-)größe aus? Bestimmt hat sie schon jemand gemacht, und wenn nicht, machen wir’s gemeinsam als KAL. Ich bin im Urlaub auf Kreta – gibts da nen Yarnshop? Na klar, und in der kretischen Gruppe auf Ravelry, begrüßt man mich und weist mir den Weg. Und überhaupt, wie sieht Joji Locatelli aus? Ich traf sie in Amsterdam ;-)Würde es all das ohne Ravelry geben? Ja vielleicht schon, aber es wäre viel mühsamer und nicht alles an einem Ort zu finden.
Marion: Ich bin seit Oktober 2007 “Raveler” und kann mir kein Stricker-Leben ohne Ravelry mehr vorstellen. Es hat meine Strickwelt komplett auf den Kopf gestellt. Ich habe neue Techniken gelernt und Gleichgesinnte gefunden, eigene Designs entwickelt. Ich weiß, dass Wolle nicht industriell hergestellt werden muß, sondern dass es viele “Indie Dyer” gibt, die mit ganz viel Herzblut Ihre Wolle herstellen und vertreiben – genau die möchte ich unterstützen ! Fremde Städte lerne ich abseits der Touristenpfade kennen, auf dem Weg zu den Local Yarn Stores ! Man lernt Stricker aus aller Welt kennen, zunächst online – und dann oft auch im richtigen Leben – und man ist sofort vertraut.
Und schließlich haben wir einen Online-Shop gegründet und veranstalten nun dieses Yarnfestival – all das hätte es ohne Ravelry nicht gegeben !
Mit Veera Välimäki in Edinburgh. Links Marion und rechts Steffi.
Erzählt uns ein wenig wie es zu der Idee kam, ein “Yarn Festival” in Berlin zu veranstalten.
Die Idee, ein Wollfest mit internationalem Touch in die Hauptstadt zu holen, hatten wir schon vor Jahren, hatten aber nicht den Mut. Im Oktober 2012 waren wir beide beim “New York Sheep & Wool Festival” in Rhinebeck – und völlig begeistert von einem “weltweiten Strickertreffen”, der riesigen Garnauswahl und der Möglichkeit, Designer “zum Anfassen” zu treffen. Seitdem stand fest, dass wir es eines Tages in Berlin wagen werden. Wenn nicht in Berlin – wo sonst?
Den finalen Ausschlag gab dann das Wollfest in Hamburg im vergangenen September bei dem wir als Aussteller dabei waren. Die Hamburger haben das ganz wunderbar gemacht.
Kurz danach saßen wir mit Katharina, einer befreundeten Eventmanagerin mit eigener Eventagentur zusammen, erzählten begeistert von Hamburg und beschlossen sehr spontan, ein Wollfest in 2015 in Berlin zu veranstalten. Noch am gleichen Abend haben wir den Termin (16./17. Mai) fixiert und die Location gebucht ! Und da wir sehr gute Kontakte zu vielen Designern haben, war es ein Leichtes, ein tolles Workshopangebot auf die Beine zu stellen. Die Aussteller standen nach Veröffentlichung des Termins gleich Schlange und wir mussten leider sogar einige aus Platzgründen ablehnen.
Was erwartet Eure Besucher und wieviel Besucher erwartet Ihr eigentlich?
24 namhafte Aussteller von Bilum über mylys und Siidegarte. Diese präsentieren uns handgefärbete Garne und Spinnfasern, aber auch Klassiker wie Malabrigo, Madelintosh und natürlich auch ein paar Raritäten werden zu sehen sein.
Unsere Besucher erwarten außerdem 33 Workshops mit insgesamt 666 Teilnehmerplätzen. Dabei sind internationale Top-Designer wie Joji Locatelli, Veera Välimäki und Rililie und auch deutsche Designer wie beispielsweise Janukke und Isabell Krämer. Aber auch auf Techniken legen wir viel Wert und sind froh, dass wir Workshops zu Themen wie “Fotoshooting”, “Ravelry richtig nutzen” oder “Englische Anleitungen verstehen” anbieten können. Wir rechnen mit etwa 300 bis 400 Besuchern pro Tag.
Wann und wo kann man sich für die verschiedenen Workshops registrieren? Und wieviele Teilnehmer werden pro Workshop zugelassen?
Die Workshops und Eintrittskarten könnt Ihr direkt über unsere Website buchen. Aber seid schnell, so einiges ist schon restlos ausgebucht! Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist abhängig von den Vorgaben der Workshopleiter, meist sind es um die 20 Teilnehmer, bei einigen Workshops aber auch weniger.
Gibt es noch etwas, was meine LeserInnen und potentielle Besucher interessieren könnte (z.B. Rahmenprogramm)?
Außerhalb der Workshops wird es auch im HO selbst noch einige Aktivitäten geben, z. B. einen Knit-Along mit Anke a.k.a “Fallmasche” und einen mit Isabell Krämer a.k.a “lilalu”. Und Ihr habt die Gelegenheit, Joji Locatelli und Veera Välimäki zu treffen und alle 24 Modelle der Interpretations-Kollektionen im Original zu bewundern. Und vielleicht besucht uns auch noch Mr. West, um dem ohnehin bunten Wollfest noch mehr Farbe zu geben …
Vielen Dank, Steffi und Marion für Eure Antworten. Ich wünsche Euch riesig viel Spaß und hoffe wir treffen uns bald mal strickend im wahren Leben :).
Das wird ein großartiges Wollfest, hier in Berlin am 16./17. Mai! Klickt Euch durch die wichtigsten Links zum Weiterstöbern, viel Spaß!
– Tickets zum Berlin Knits Festival
– Workshop-Angebot beim Berlin Knits Festival
– Ravelry Gruppe zum Berlin Knits Festival
– Yarn over Berlin Online Shop
– Steffi auf Ravelry
– Marion auf Ravelry
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