Vor einigen Wochen bekam ich eine Mail von Peter, in der er mir von seiner neuen App KnitCharts erzählte und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, sie auszuprobieren und Euch vielleicht sogar im Blog zu zeigen. Ich nutzte bis zu diesem Zeitpunkt keine Strick-Apps. Ich habe mir schon öfters eine richtig gut funktionierende Ravelry-App gewünscht, aber die, die es da so auf dem Markt gibt, haben mir bislang nicht zugesagt.
Ich war natürlich neugierig, denn Charts erstelle ich meist auf Papier in unendlichen Varianten. Excel ist mir zu mühsam und ein Programm, welches mir das vor allen Dingen mobil (!) erleichtert, klang vielversprechend. Also probierte ich KnitCharts aus. Und nun bin ich begeistert!

Ich liege häufig mal Nachts wach oder sitze irgendwo mit einer halben Stunde Wartezeit rum und finde es klasse, diese Zeiten nun zu nutzen, um Charts zu erstellen. Hört sich schrecklich nerdig an, aber so ist es eben, wenn man für etwas so richtig brennt, oder? Da kann einen auch eine Strick-Chart-App so richtig begeistern *lach*.
Heute möchte ich Euch KnitCharts also etwas genauer vorstellen. Ihr könnt mit dieser App auf dem iPhone oder iPad:
- vorhandene Charts anderer Nutzer laden und für Euch weiter bearbeiten,
- neue Charts erstellen,
- sowohl Farbmuster als auch Strukturmuster, Lademuster, Zopfmuster, etc. einfügen,
- Charts ablegen und sortieren und sie
- als PDF oder Bild exportieren
- Eure Charts den anderen Nutzern zur Verfügung stellen.
Vorhandene Muster anderer Nutzer laden
Die Idee, hier eine Community aufzubauen, die Charts miteinander teilt, finde ich toll! Es gibt einen App-eigenen “Store”, in dem man Muster der anderen Nutzer suchen kann, oder sogar eigene Muster hochladen kann.
Wenn Ihr nun selbst kein Muster-Denker seid, sondern lieber vorhandene Muster nachstrickt oder auch diese weiter entwickeln möchtet, könnt Ihr in der Musterdatenbank durch alle hochgeladenen Muster stöbern. Gefällt Euch eines der Muster, könnt Ihr es Euch herunter laden und in der App weiter bearbeiten.

Eigene Charts erstellen
Die App bietet eine unglaubliche Anzahl Möglichkeiten. Also ich würde mal behaupten so ziemlich alles was Ihr Euch vorstellen könnt, könnt Ihr hier als Chart erarbeiten. Dazu erstellt Ihr zunächst ein neues Muster, indem Ihr Maschen- und Reihenanzahl definiert und auch die Maschenprobe für das zu verwendende Garn eingebt (beides kann später bei Bedarf geändert werden).
Man wählt aus, ob das Muster in Reihen oder in Runden gestrickt werden soll und ob der Untergrund glatt rechts, glatt links oder kraus sein soll. Als Motiv kann sogar ein Foto verwendet werden! Sehr cool! Der Einfachheit halber könntet Ihr also anfangs einfach ein zweifarbiges Motiv fotografieren und mit der App anschließen daraus einen Chart erstellen, um es nachzustricken. Ich hab es noch nicht probiert, aber die Möglichkeit ist toll.

Grundstrickmuster, Zöpfe und Farben
In belieber Vielfalt, könnt Ihr Farbmotive erstellen und dabei auch die Farbwelt ganz individuell einstellen. Zweifarbige Muster oder Muster mit zig verschiedenen Farben – ganz egal. Strukturmuster, also solche, die sich durch das Arbeiten verschiedener Maschen, Umschläge oder Zöpfe ergeben, könnt Ihr euch ebenfalls in KnitCharts ausdenken.

Die Maschenarten sind wirklich super durchdacht. Man kann beispielsweise Zöpfe einfügen und dabei selber definieren, wieviele Maschen dabei verzopft werden. Die ganz hohe Kunst sind dann mehrfarbige Strukturmuster, in dem Ihr einfach beide Paletten verwendet.
In Eurem Chart könnt Ihr ausserdem Muster verschieben, Duplizieren usw. Es ist wirklich super durchdacht!
Eigene Charts teilen, exportieren und archivieren
Wie erwähnt, kann man nicht nur eigene Muster erstellen, sondern diese auch mit der Community teilen. Und eben andere Muster in die eigene „Bibliothek“ laden. Aber das wichtigste ist, dass man alle Muster in Projekteigenen Ordner sortieren und ablegen kann. Seid Ihr fertig mit einem Chart, könnt Ihr ihn schließlich als PDF oder Bild exportieren.

Wie kam Peter nun überhaupt dazu, so eine App zu entwickeln? Diese vielen durchdachten Funktionen lassen bereits vermuten, dass er selbst Stricker ist. Das sind ja meines Erachtens die besten Apps… solche, die aus einem eigenen Bedarf heraus entwickelt wurden.
Peter ist nicht nur Stricker, sondern passender Weise daneben auch Softwareentwickler. Seine erste App, den KnitCounters (also einen Reihenzähler), entwickelte er, um komplizierteren Projekten einfach folgen zu können und Fortschritte in der App zu speichern. Daraus erwuchs wiederum sein Bedarf, eigene Muster und Charts zu erstellen, die er dann einfach mit dem KnitCounters verknüpfen konnte. So kann man nun beispielsweise ein kompliziertes Ajourmuster einfach auf seinem Telefon oder Tablet in KnitCharts erstellen und dann (wenn man es nicht exportieren und ausdrucken möchte) auch einfach in KnitCounters nach stricken und auch noch den Überblick behalten in welcher Reihe man sich nun gerade befindet.
Alles in allem eine tolle Geschichte, aus der KnitCharts heraus entstanden ist. Vielen Dank, Peter, für Deine Anfrage und diese Zusammenarbeit!
Hier geht es zu den beiden Apps (KnitCharts und KnitCounters) von Peter. Viel Spaß beim Ausprobieren!