Gut Ding will Weile haben ist wohl mein Motto für diese Strickanleitung. Gestrickt habe ich den Rautenschal nämlich schon im vergangenen Winter und schon auf der Messe im März habe ich den Schal stolz spazieren getragen und bin doch glatt von Stephen West drauf angesprochen worden *freu*. Dieser Schal ist mein absolutes Lieblingsteil, weil er super kuschelig warm ist und irgendwie zu allem passt.

Rautenschal-maschenfein-breit-Anleitung

Für die Anleitung habe ich eine Weile gebraucht, weil sie natürlich erstens Probe gestrickt werden musste, weil ich die Anleitung für zwei verschiedene Größen geschrieben habe und weil ich ausserdem neben der ausführlichen schriftlichen Anleitung die passenden Charts in das Dokument einfügen wollte und ich im Handling mit Excel und InDesign dann irgendwie nicht so geübt war. Solche Sachen wandern bei mir dann gern ein Weilchen auf die To-Do-Liste.

Rautenschal-maschenfein-breit

Der Schal wird zweifädig gestrickt aus Silkhair von Lana Grossa, d.h. es werden einfach immer zwei Fäden zusammen gestrickt. Mit einer 6er Nadel strickt sich das schön rasch! Die genaue Angaben zu meinen Farben findet Ihr im E-Book. Da mein Schal ein absolutes “Monster-Teil” ist und vielleicht nicht jeder gern einen so riesigen Schal trägt, gibt es im E-Book auch noch die schmalere Version, hier in blau-pink:

Rautenschal-schmal

Die Rauten entstehen durch einfache Hebemaschen, damit ist der Schal wirklich auch für nicht ganz fortgeschrittene StrickerInnen geeignet. Eine Anleitung sollte man aber natürlich lesen können.

Der breite Schal (rostrot-blau) ist etwa 65x190cm groß und benötigt 12 Knäuel Silkhair, der schmalere Schal (pink-blau) hat etwa 35x190cm und benötigt 8 Knäuel Silkhair. Ich selbst würde unbedingt die große Version stricken, ich liebe diesen Kuschel-Schal sehr und war am Wochenende bei den kalten Temperaturen in Amsterdam schwer glücklich darüber.

Die Anleitung findet Ihr ab sofort als PDF zum direkten Download im Shop!

Verlinkt bei RUMS.

Der Brooklyn Tweed Knit Along neigt sich bald dem Ende und ich werde wohl hoffentlich am Wochenende die Ärmel anschlagen. Ob ich tatsächlich nächste Woche schon Tragelbilder habe, wage ich gaaanz vorsichtig zu bezweifeln *schwitz*, aber wer weiß. Derweil bewundere ich schon fertige Teile auf Instagram unter dem Hashtag btmaschenfein (ich glaube ich muss unbedingt ein Sammel-Post mit den schönsten Bilder machen) und klicke mich durch neue Beiträge auf der Link-up-Seite.

Brooklyn Tweed Garne
Heute geht es im Detail um die Garne. Schließlich war und ist das hier ein sehr spezieller Knit Along, weil wir Garne von ausschließlich einem Hersteller, nämlich Brooklyn Tweed verwenden. Ich habe Loft und Shelter und die schönen Bilder zugehöriger Designs immer auf den diversen Kanälen bewundert und vor wenigen Wochen hat sich noch das Dochtgarn Quarry dazu gesellt.

BT-Garne
Fotos: Jared Flood, Brooklyn Tweed

Ich selbst habe in den vergangenen Wochen mit Loft gestrickt. Ich wusste im Vorfeld, dass die Garne speziell sind, denn das hatte ich bereits bei Clara Parkes und auf der Seite von Brooklyn Tweed selbst ausführlich gelesen. Als Loft dann bei mir einzog und auf Haspel und Woll-Wickler wanderte, riss gleich beim ersten Wickeln der Faden. Grmpf. Ok. Nicht vorsichtig genug gewickelt, ich behandelte es also noch umsichtiger. Auch beim Stricken riss mir zwei- oder dreimal der Faden, weil ich zu fest zog oder strickte. Ich musste mich also an den Umgang mit diesem Garn erst gewöhnen. Die Haptik mochte ich sofort auch beim Stricken sehr und nach dem Waschen der Maschenprobe wusste ich, beim Tragen werde ich Loft lieben. Es wird – für reine Wolle – unbeschreiblich kuschelig.

Die Garne von Brooklyn Tweed machen neugierig, mehr zu erfahren. Sie sind besonders. Und irgendwie anders. Kathrin von Back to the Wheel habt Ihr vergangene Woche beim Interview kennen gelernt und sie hat sich für uns ganz ausführlich mit den Fasern der Brooklyn Tweed Garne beschäftigt. Warum reißt es so schnell? Wo kommt es her?

Brooklyn Tweed Schafe
Foto: Jared Flood, Brooklyn Tweed

Die Garne von Brooklyn Tweed werden aus der Schafrasse Targhee-Columbia produziert. Das Targhee-Columbia-Schaf ist ein “Crossbreed” der besonderen Art. Nämlich eine Kreuzung aus wiederum 2 Crossbreed-Rassen. Das Schaf hinter unserer Wolle ist also eine Kreuzung aus einem Targhee-Schaf und einem Columbia-Schaf. Das Columbia-Schaf wiederum hat Rambouillet und Lincoln Schafe als Vorfahren. Beim Targhee finden wir Rambouillet, Corriedales und Lincolns in der Ahnen-Galerie.

Die Fasern einer jeden Schaf-Rasse haben ihre ganz besonderen Eigenschaften. Durch die Kreuzungen werden diese Eigenschaften miteinander kombiniert. Unterschiedliche Stapellänge, Glanz, Crimp, usw. führen zu unterschiedlicher Elastizität und Wärmeeigenschaft.

BT-Schafe

Der Clou bei unseren Brooklyn Tweed Garnen ist die absolute Weichheit, fast wie Merino, die nach dem vorsichtigen Waschen der Strickstücke entsteht. Die Wolle kratzt nicht. Und um genau diesen Komfort geht es. Um diesen Effekt zu erreichen, müssen andere Eigenschaften, wie eben die Vulnerabilität, bzw. das schnellere Reissen, in Kauf genommen werden bzw. wir müssen lernen, das Garn richtig zu handhaben.

Die ganze Geschichte hinter den Fasern der Brooklyn Tweed Garne hat Kathrin in unglaublicher Feinarbeit für Euch zusammen gefasst. Lest Ihre ganz ausführliche Recherche und lasst Euch anstecken von der Leidenschaft, mit der sie sich mit den Fasern und Schafen beschäftigt hat.

Ist das nicht spannend?

Einen wunderschönen guten Morgen zum Samstagskaffee. Da bei uns leider mal wieder diverse Viren eingezogen sind, komme ich die Tage wenig zum Stricken, aber abends beim Wache halten, dafür umso mehr zum Schmökern.

Samstagskaffee-44

Das neue Buch von Hannah Fettig Home & Away habe ich hier liegen und schon sehnsüchtig durchgeblättert. Wunderschön ist es geworden, gelesen habe ich noch nicht viel darin (es sind nicht nur Anleitungen, sondern auch ein paar längere Texte darin zu finden), dafür habe ich die Bilder genossen. Ich mag es sehr und es gesellt sich zu Pam Allens Home Collection und Journey von Jane Richmond und Shannon Cook. Ich fürchte ich bin ein “Pattern Book Junkie”, denn ich lese tatsächlich gern Anleitungen, selbst wenn ich sie nicht stricke.

Bei Woolspire gibt es jetzt auch die Istex-Garne und ich habe mir ein paar Knäuel Lettlopi zum Probieren bestellt. 100% reine isländische Wolle, ich bin gespannt und werde berichten.

Tulip, das japanische Traditionsunternehmen für Nadeln und Zubehör hat jetzt eine eigene Facebook-Seite und mit einem Like nimmt man an einer Verlosung teil. Ich kenne die Nadeln nicht, Ihr?

Ich hab schon wieder zwei Teile für meinen (Wunsch-)Kleiderschrank-to-be entdeckt. Diesen und den hier.

Gerade habe ich geschaut, was ich vor einem Jahr zum Samstagskaffee gepostet habe. Passt ja gut: Hannah Fettig erklärt, wie man mittels Kopfumfang und Maschenprobe eine gut sitzende Mütze kreiert.

Habt ein schönes Wochenende! Da die Viren bereits im Abmarsch sind, kann ich an meinen Plänen festhalten und werde in Amsterdam endlich einmal bei Stephen & Penelope vorbei schauen.

Heute habe ich für die ganz fortgeschrittenen StrickerInnen unter Euch einen Buchtip aus meinem Bücherregal. Zu diesem Thema gibt es sehr viel englisch-sprachige Literatur und darüber hinaus kann ich auch sehr empfehlen, einfach gute Anleitungen zu “studieren” und die Berechnungen nachzuvollziehen. Doch ein gutes deutsch-sprachiges Grundlagen-Buch habe ich auch im Regal stehen: Strickmode selbst entwerfen aus dem OZ Verlag.

Kleidung stricken entwerfen

Es ist zwar leider nicht sonderlich frisch und ansprechend aufgemacht, doch der Inhalt zählt ja und der überzeugt in diesem Fall. Es sind wirklich alle wichtigen Themen abgedeckt. Allen voran natürlich das richtige Maß nehmen.

Strickmode selber entwerfen

Verschiedene Silhouetten, Strickjacken mit und ohne Knopfleisten, Varianten von Armausschnitten, Ärmeln und Bündchen, Halsausschnitte, Kragen, Röcke und Kleider.

Strickmode selber berechnen

Es ist (für mich) klar ein Buch zum Arbeiten, nicht zum Nachstricken. Wenn Ihr also (wie ich) immer auf der Suche nach einem bestimmten Modell seid, dass Ihr einfach nicht findet und selbst entwerfen wollt, dann könnte Euch diese Buch dabei behilflich sein.

Strickmode selbst entwerfen
von: Shirley Pade
erschienen im OZ Verlag.

Ich freue mich seit Tagen auf dieses Interview mit Kathrin zum Thema Spinnen. Wenn Ihr den heutigen Text lest (es ist ein langer Text, macht es Euch gemütlich), dann spürt Ihr die unglaubliche Leidenschaft, mit der sie Ihre Handspinnerei-Werkstatt Back to the wheel betreibt. Es ist absolut faszinierend, in diese Welt einzutauchen, die uns Strickern in gewisser Weise vor verlagert ist.

Ursprünglich Kunst-Historikerin, sanierte Kathrin ein altes Industrie-Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und funktionierte es zu ihrer Werkstatt in der Nähe von Bamberg um. Dort stellt sie nun wunderschöne Garne her und verkauft diese unter in ihrem gleichnamigen DaWanda-Shop.

Das Thema Spinnen ist für mich bislang ein Buch mit sieben Siegeln und gerade im Zusammenhang mit meinem Brooklyn Tweed Knit Along und der speziellen Beschaffenheit der Brooklyn Tweed Garne schwirrte mir der Kopf vor lauter Fragen. Ich wollte mehr über das Spinnen und erfahren und habe Kathrin interviewed. Lest heute Ihre Antworten über das Spinnen ganz im Allgemeinen. In einigen Tagen werden wir dann ganz spezifisch auf die Brooklyn Tweed Garne eingehen, sie hat nämlich fleißig für uns recherchiert. Und nun viel Spaß beim Eintauchen in die Welt eines Alten Handwerks:

Interview back to the wheel

Kathrin, wie bist Du zum Spinnen gekommen und was fasziniert Dich daran?

Ich hatte nach meinem Studium kurz Leerlauf und bin irgendwie auf ein Youtube-Video gestoßen. Ich habe einen Fabel für altes Handwerk, wie man früher gelebt und gewirtschaftet hat. Und da war dann dieses Video und ich war plötzlich angefixt. Ich kaufte mir eine dieser Anfängerspindeln und legte sie nicht mehr aus der Hand. Und es funktionierte sofort. Ich war wie hypnotisiert, als der Faden immer länger wurde. Es war wie ein Flashback in eine unbekannte frühere Zeit, als das eine normale Tätigkeit von Frauen war. Das war wohl das faszinierende daran, das ich Teil von einer Kette wurde. Das war völlig abgefahren. Und noch heute ist es immer wie ein Rückzug in die Zeitlosigkeit, wenn mir heute alles zu laut und zu schnell wird, setzte ich mich ans Rad und bin weg.

Kardieren und Spinnen

Kannst Du uns Laien erst einmal erzählen was es für grundsätzliche Unterschiede in Techniken gibt? Also so die gröbsten Unterscheidungen? Und was davon machst Du?

Die Techniken sind so unterschiedlich wie die Fasern. Ich als Spinner gehe immer von der Faser aus.
Es gibt pflanzliche Fasern, tierische Fasern, kurze und lange, glatte und krause usw. Alle verhalten sich beim Spinnen anders. Und danach richten sich die Techniken und es kommen unterschiedlich gebaute Garne dabei heraus. Manche Fasern lassen einem mehr Spielraum, andere weniger.

Nehmen wir Baumwolle: Vielleicht hast du schon bemerkt, dass alle dickeren Baumwollgarne aus vielen kleinen Einzelfäden bestehen. Es gibt keine dickeren Singlegarne, also aus einem einzigen dicken Faden bestehend. Es ist nicht möglich, weil Baumwolle sehr kurze Fasern hat. Die müssen mit sehr viel Drall zu dünnen Fäden verdreht werden, sonst reißt der Faden. Dafür braucht man auch besondere Einstellungen am Spinnrad. Die dünnen Fäden werden dann zu dickeren zusammengefasst.

Die Stricker werden das Thema aber eher vom Garn aussehen. Hier kann man grob Typen unterteilen: Zwirne, Singlegarne, Lacegarne, Bouclé… Das sind alles Garne, die nach dem Aufbau unterschieden werden und gehören zu den traditionellen Garnen. Streichgarn und Kammgarn sind auch traditionelle Garne, werden aber nach der Verarbeitungstechniken der Fasern und unterschiedlicher Spinntechnik unterschieden.

Anmerkung: Im Blog von Kathrin findet Ihr einen weiterführenden Artikel über den Vergleich von Kammzug und Vlies.

Handspinnen Singlelace Corespun

Verlaufgarne werden durch den Farbeffekt gekennzeichnet, könnten aber alles andere auch sein: Lacegarn, Zwirn, Corespun etc.

Traditionelle Garne sind natürlich auch schön, aber in erster Linie für eine bestimmtes Strickgenre gemacht: Lace zB. Socken, Aranstrickerei etc.

Dann gibt es die Effektgarne. Diese Sparte grenzt jeder anders ein. Dazu gehört alles was einen Effekt in das Strickstück bringt. Sprich: Das Garn selbst spielt eine größere Rolle, neben Schnitt und Muster des Strickstückes. Die Textur, also z.B. Locken, Bouclé, Mohair, oder irgendwelche Objekte wie Perlen, Spiralverzwirnung etc. Aber auch die Farbe, wie Melierungen, Verläufe, Fraktalspining, Farbspots oder einfach die Faseranordnung an der Oberfläche. Diese Garne können meist nicht mit jeden Muster gestrickt werden. Dick&Dünn kombiniert mit Aranmuster – das wäre etwas komisch. Die Effektgarne sind nicht so zurückhaltend, wie traditionelle Garn.

Zuletzt gibt es noch die Artyarns. Sie sind meistens Garne, die überhaupt nicht für den Stricker gemacht sind. Sie werden gesponnen, des Spinnens willen, damit sie einfach schön aus sehen und vielleicht für Kunstprojekte à la Lexi Boeger  oder als Hingucker in größeren Strickprojekten. Extreme Lockengarne, Garne mit Loops, Behives, Franzen, eingesponnen Objekten und sonstigen Extravanzien. Diese Garne machen wohl dem Stricker das Leben schwer.

Trashvlied-trashsupercoils-spinnen

Was für Fasern verspinnst Du hauptsächlich und warum?

Für mich als Spinner waren die Artyarns tatsächlich der Reiz, das Spinnen zu lernen.
Ich hatte ja damals nicht viel mit Stricken am Hut, als ich das Spinnen begann. Ich fand es einfach mega kreativ solche Garne zu machen und sie benötigen, auch wenn Sie so zufällig aussehen, eine gute Konstruktion. Doch irgendwann stellte sich die Frage, was ich mit den ganzen Garnen machen sollte.
Ich wollte dann wissen, warum die Stricker ihre liebe Müh und Not mit den Garnen haben und wie ich einen Kompromiss zwischen Effekt und Strickkomfort finden kann.
Heute spinne ich daher moderate Effektgarne, die kein aufwendiges Muster vertragen. Sie sind an Einsteiger gerichtet, die erstmal nur gerade aus stricken, aber durch das Garn trotzdem einen Effekt haben. So wird das Problem zum Vorteil. Deshalb mache ich auch die Knit kits – ein Sorglos-Paket.

Da ich aber langsam selbst als Stricker wachse spinne ich inzwischen auch traditionelle Garne, bei denen ich mich mit Fasermischungen vergnüge. Privat stehe ich auf Mischungen mit Kamel, Ramie, Soja, Bambus und Seide. Für den Shop ist es hauptsächlich Merino, einfach wegen der Kundenwünsche.

Für meinen Shop ist mir wichtig, dass ich jedes Garn jederzeit reproduzieren kann. Ich bin ein Kontrollfreak was für meine Knit Kits äußerst praktisch ist. Ich möchte jedem Kunden das gleiche Garn bieten, was nicht leicht ist, weil die Finger jeden Tag eine andere Laune haben, ähnlich wie bei der Handschrift. Da wird ein simples Lowtwistgarn plötzlich zur Herausforderung.

Streichgarn spinnen stricken

Ist das Spinnen für Dich ein reines Hobby? Und was machst Du im „eigentlichen Leben“ falls ja? 

Spinnen war zunächst ein Ausstieg aus meinem kopflastigen „echten Leben“. Ich bin Kunsthistorikerin und Archäologin mit Schwerpunkt Baukunst im Nahen Osten vor und um Christus. Diese alte Lebensweisen und Kulturen waren also schon immer präsent. Irgendwann stellte ich die Frage mehr Forschung oder mehr Familie. In meinem Fall fiel die Koste-Nutzen-Rechnung meines beruflichen Weges nicht so familienfreundlich aus. Also hielt ich lange Zwiesprache und bin dann ins kalte Wasser gesprungen. Ich hatte keine Ahnung, wie die Sache laufen wird, aber ich war frei. Plötzlich fand ich dann ein kleines, niedliches aber recht abgeranztes altes Industriegebäude um 1890.

Werkstattvorher

Ich saniertes es 1 Jahr lang mit meinem Mann und lieben Freunden und heute ist es meine Werkstatt und Back to the Wheel ist meine kleine Handspinnerei auf Dawanda geworden. Ich mache jetzt das, was eigentlich schon immer ein armer Job war und seit der industriellen Revolution endgültig tot und unwirtschaftlich ist: Lohnspinnerei. Nüchtern betrachtet, völlig irre, aber ich will nicht einsehen, dass es nicht doch möglich ist, eine Brücke in unsere Zeit zu schlagen.

werkstatt

Kannst Du uns Laien jetzt noch Begriffe wie Kerngarn, Streichgarn und Kammgarn erklären? Ich veranstalte ja gerade den Brooklyn Tweed Knit Along und verstricke das Garn “Loft”. Die Garne Loft und Shelter sind beide „woolen-spun“. Was genau bedeutet das und was ist der Unterschied zu den „worsted-spun“ Garnen?

Kerngarn = core-spun: Ein Garn das einen stabilen Kern hat um die sichtbare Fasern herum gesponnen wurden. Das coole an Kerngarnen ist, dass sie einen andern Faserwinkel haben. Die Fasern lassen sich vor dem Spinnen anders mischen und an der Garnobfläche regelrecht trappieren. So können auch empfindliche Fasern in ein reißfestes Garn verwandelt werden.

Streichgarn = woolen-spun: das Garn wurde aus einem kardierten Vlies gesponnen. Dabei wurde der sog. lange Auszug verwendet. Das Ergebnis ist luftig, leicht heterogen, hat einen höheres Wärmevermögen durch den Lufteinschluss. Die dazu genutzten Fasern sind meist krauser und sie haben unterschiedliche Längen. Ihre Faserenden stehen aus der Garnoberfläche heraus, was das Garn entweder flauschiger oder kratziger macht, je nach Empfinden und Faser. Die Maschen wirken etwas unruhiger oder können unregelmäßiger ausfallen.

Kammgarn = worsted-spun: Das ist das Gegenteil von Streichgarn. Es wird aus einem Kammzug gesponnen. Dh. die meist glatten Fasern (zB. Merino) wurden parallelisiert und haben grob die gleiche Länge. Gesponnen wird mit dem sog. kurzen Auszug. Dieser führt zu einer sehr glatten Oberfläche mit weniger Lufteinschluss. Das Garn ist gleichmäßiger, kompakter, glatt. Die Maschen sind definierter und gleichmäßiger. Das Strickstück fühlt sich entweder schmeichelnder oder härter an, je nach Faser.

Unterscheidungsfaktoren sind: Faservorbereitung (Kämmen oder Kardieren), Fasertyp (glatt oder kraus) und Technik (langer oder kurzer Auszug). Mischt man diese Faktoren untereinander entstehen Halbkammgarne. Die Engländer sind hier spezifischer: Woolen vs worsted mit den Mischtypen semi-woolen und semi-worsted ja nach Art der Kombination der oben genannten Faktoren.

Streichgarn stricken spinnen

Warum reißen die Streichgarne so schnell, wofür sind sie besonders gut geeignet und wofür weniger gut?

Streichgarne können schneller reißen, müssen sie aber nicht. Das hängt von der Faser ab. Besteht das Garn aus längeren Fasern (es gibt auch gekräuselte und längere Fasern) passiert das nicht so schnell. Sind die Fasern aber recht kurz, dann benötigen sie beim Spinnen viel Drall. Der Drall hebt sich beim Zwirnen wieder auf. Dann fixieren sich die Fasern der einzelnen Fäden gegenseitig und die Fäden wie auch der gesammte Zwirn gewinnt wieder an Volumen, verliert aber auch an Zusammenhalt. Je enger die Zwirnung (WPI) desto fixer. Hier kommt es auf die Balance zwischen Zwirnung und Faserlänge an.

Tweedgarne sind da noch etwas spezieller. Der Tweedeffekt entsteht durch die Einmischung andersfarbiger Fasern, die sehr kurz sind. Tweed kann nur kardiert werden, so landen wir schon mal bei den Streichgarnen. In der Mischung machen kurze Fasern Spots und lange Fasern Streifen. Und so landen wir bei einem Streichgarn mit überwiegend kurzen Fasern und das Garn kann schneller reißen.

Streichgarne sind wärmer und leichter als Kammgarne. Grund ist der luftige Aufbau durch die Spinntechnik. Kammgarne halten aber mehr Reibung aus, sowohl beim Stricken, als auch im Pulli. Kammgarne halten auch länger die Elastizität im Strickstück, z.B. bei einem Rippenbündchen in der Mütze.
Kammgarne sollten eher mit kleineren Nadeln gestrickt werden, soll da nicht der Wind durch die gut definierten Maschen pfeifen. Sommerstrick ist auch eher was für Kammgarne, wobei da dann doch eher noch Baumwolle oder Pflanzenfaser interessant werden. Lace und Großmaschiges ist auch eine typische Sparte für die Kammgarne. Alles was fließend fallen soll oder mehr Zug aushalten muss sollte ebenfalls eher nicht aus Streichgarn gemacht werden.

 

Wow! Vielen Dank, Kathrin, für Deine so ausführlichen Antworten! Ich hoffe, bald mal einen Deiner Kurse zu besuchen!

Seid Ihr auch so angetan wie ich? Klickt Euch weiter in Kathrins Welt…

… ihr Blog „Back to the Wheel“,
… ihr Shop auf DaWanda (dort gibt es einerseits Garne und andererseits tolle Knit Kits)
… Back to the Wheel auf Facebook
… sowie auf Instagram!

Zu Beginn jedes neuen Monats mache ich eine kleines Reise in die Vergangenheit und schaue was mir mein eigener Instagram-Feed so über meine Projekte erzählt. Ihr solltet unbedingt dasselbe tun, denn mir wird dadurch immer wieder bewusst wie viel ich in so einem Monat eigentlich schaffe.

Instagram Maschenfein September

Anfang September war mein Loppa-Cardigan noch absolut unfertig, sogar ein Ärmel fehlte noch (1). Ich habe fleißig am Re-Design der Website gearbeitet (2). Herausgekommen ist eine schöne neue Startseite und ich mag sie immer noch sehr. Ich habe noch einige Dinge auf der Liste, die ich seither noch nicht geändert habe. Aber so eine Seite ist ja laufend in Arbeit, oder?

Mein Chainlink für den Brooklyn Tweed Knit Along läuft ganz nebenher, mittlerweile kenne ich das Muster im Schlaf. Das Foto in (3) ist das Vorderteil, das ist mittlerweile fertig. Das Rückenteil funktioniert genau gleich und aktuell könnte ich genau dieses Foto noch einmal posten. Ich hoffe, beide Teile Ende der Woche spannen zu können. Ich werde berichten!

Beim Yarncamp habe ich diesen super schönen Monterosa Cardigan von Fritzicreativ bewundert (4). Er ist mittlerweile ist er fertig, schaut hier.

Dann kamen die Knopfleisten (5) beim Loppa-Cardigan und das steeken (6), worüber ich Euch ausführlich berichtet habe. Fertig ist das gute Stück (8).

Das Fräulein hat sich ein “kritzeliges Tuch wie das von Mama” gewünscht (7&9) . Also habe ich ein Easy Dreieckstuch angeschlagen und so schnell es auf die Nadeln kam, so schnell war’s auch schon wieder unten. Gespannt hat sie es selbst – früh übt sich! Übrigens habe ich zuvor noch nie mit Verlaufsgarn gestrickt. Ich mag es!

Einen wunderschönen guten Samstagmorgen zum Käffchen und Netzgeflüster.

Samstagskaffee-43

DaWanda hat gemeinsam mit drei weiteren Partnern zur großen Mitmach-Aktion “Masche für Masche” aufgerufen. Darüber habe ich gestern mehr erzählt. Ich sichte noch meine Garnvorräte, bevor ich entscheide, welche der zehn Anleitungen ich zugunsten der Projekte der Hilfsorganisation terre des hommes stricken werde.

Einen mehr als interessanten Artikel über Ravelry – die Gründung und das Geschäftskonzept – gibt es bei “Online Marketing Rockstars“. Habe ich via Lutz entdeckt.

Zwei neue Bücher blättere ich gerade durch: Gute Laune Häkeln von Rosa P. und Tierisch süße Strickideen aus dem BLV Verlag.

Ich bin im Babydecken-Fieber (zum Verschenken natürlich ausschließlich, nicht dass hier Gerüchte entstehen) und habe ein Auge auf die wunderschönen Garne von Rosy Green Wool geworfen.

Ich glaube ich habe sie schon einmal verlinkt, aber ich hätte wirklich wirklich wirklich gern diese tollen Haus-Socken (und zwar in genau diesen Farben, deshalb habe ich nicht Ravelry direkt verlinkt). Sie passen nur gerade nicht in meinen Strick-Kalender.

Bei Daniela von gemachtmitliebe gibt es jetzt neben ihren tollen Häkel-Kits auch schöne Garne im Shop, es lohnt sich, dort zu stöbern.

Habt ein schönes Wochenende!

Stricken macht Spaß – gemeinsam stricken macht noch mehr Spaß. Deshalb liebe ich Knit Alongs. Man bewundert was die anderen stricken, man macht gemeinsam Fortschritte und durchstöbert anschließend die fertigen Werke. Deshalb möchte ich mich einer tollen Gemeinschaftsaktion anschließen und mit allen, die Lust haben, für den guten Zweck häkeln oder stricken. Seid Ihr mit dabei?

FB_maschefuermasche_735x385

Unter der Schirmherrschaft von Sarah Wiener hat DaWanda gemeinsam mit Lana Grossa, GU und Für Sie das Charity-Projekt “Masche für Masche” für die Hilfsorganisation terre des hommes ins Leben gerufen. Sozusagen ein Charity Knit/Crochet Along, bei dem unsere gestrickten und gehäkelten Werke am Ende auf DaWanda und auf vielen verschiedenen Weihnachtsmärkten zu Gunsten zweier terre des hommes Projekte verkauft werden.

Der Erlös kommt zu 100% den Flüchtlingskindern und dem Sumangali-Projekt zugute. Über beide Projekte erzähle ich unten mehr. Wir spenden unsere Häkel- oder Strickzeit, wie toll ist das?

Spendenaktion-Masche-fürMasche

Ziel ist es, in den nächsten 55 Tagen auf 7000 gestrickte oder gehäkelte Stücke zu kommen. Dabei kann man sich zwischen 10 verschiedenen Projekten (Anleitungen) entscheiden oder aber ein eigenes Modell wählen, seine Garnvorräte dafür plündern und natürlich entweder stricken oder häkeln. Das Gute ist, dass diese Strickstücke alle mit relativ großen Nadeln gestrickt oder gehäkelt werden. Sie gehen also schön schnell und sind zum Teil sogar an einem Abend fertig!

 

Strickanleitungen-Aktion-Masche-für-Masche

Mitmachen ist ganz einfach: (1) Man sucht sich eine der 10 Anleitungen (stricken oder häkeln) auf der Projektseite bei DaWanda aus, oder wählt einfach eine eigene Lieblings-Anleitung. Darunter sind schnelle, einfache Mützen, Schals und Loops und ein paar Accessoires, mit großen Nadeln! Geht also wirklich schnell und eignet ja wohl perfekt, um seine Garnvorräte endlich ein wenig zu reduzieren.

(2) Dann schickt man die fertig gehäkelten und gestrickten Stücke bis zum 2. November an DaWanda in Berlin (oder bringt sie zu einem der ausgewählten Wollgeschäfte). Dort wird dann alles weitere inklusive Verkauf etc. erledigt.

Der Erlös aller Verkäufe geht anschließend komplett an die folgenden zwei Projekte von terre des hommes:

Hilfe für Flüchtlingskinder – im vergangenen Jahr sind etwa 10’000 (!) Minderjährige Flüchtlinge ohne ihre Eltern nach Deutschland gekommen. Sie fliehen aus vielfältigen Gründen. Terre des hommes hat es sich zum Ziel gesetzt, die Betreuungssituation der unbegleiteten Minderjährigen nachhaltig zu verbessern und ein breit angelegtes Schulungs- und Beratungsangebot zu schaffen. Aber auch im Ausland unterstützt terre des hommes die Flüchtlingskinder auf unterschiedlichste Weise und stärkt mit seinen Programmen Kinder in Kriegs- und Krisengebieten.

Sumangali-Projekt – Hier geht es darum, im südindischen Tirupur, einem der größten Textilstandorte der Welt,  junge Frauen aus der Sklaverei zu befreien und Arbeitsrechte für alle umzusetzen. Viele der jungen Mädchen und Frauen können dort dank der nachhaltigen Unterstützung von terre des hommes wieder in die Schule gehen oder haben eine Berufsausbildung begonnen.

Ich finde beide Projekte uneingeschränkt unterstützenswert und empfehle Euch, Euch auf den Seiten von terre des hommes zu informieren. Schnappt Euch anschließend Eure Nadeln, besorgt Euch Garn oder plündert Eure Vorräte, sucht Euch eine der zehn Anleitungen aus und strickt einfach ein Teil mit!

Habt Ihr Lust?

Dann schnell hier entlang zur Aktionsseite von DaWanda und durch die Anleitungen stöbern!

Die Tage werden kühler und damit explodiert mein Notizbuch mit Ideen, was ich alles stricken könnte. Ich bräuchte ein paar Hände mehr, das wäre toll! Ich bin gespannt was diesen Monat bei Euch alles auf den Nadeln liegen wird.

Auf-den-Nadeln-Oktober

Bei mir ist es noch immer Chainlink für den Brooklyn Tweed Knit Along. Nun der zweite Teil (vorn oder hinten, egal, beides gleich gestrickt). Ich komme gut voran und hab das Muster mittlerweile natürlich im Kopf.

Parallel stricke ich auf den wundervollen Olivenholz-Nadeln von Addi ein weiteres easy Dreieckstuch nach meiner gratis Anleitung. Dieses Mal für’s kleine Fräulein, die sich ausdrücklich die “kitzelige” Wolle gewünscht hat.

Und was strickt Ihr so im Oktober? Was ist aus Euren Projekten geworden? Verratet Ihr’s mir? Ich freu mich drauf! Verlinken könnt Ihr Euch den ganzen Monat lang! Achtung: Ihr müsst in Euren Post einen Backlink zu diesem Beitrag oder Blog setzen, sonst funktioniert das mit dem Link-Tool nicht. Ein Backlink ist nichts anderes, als ein Link zu diesem Blog :)!

Für alle, die zum ersten Mal hier vorbei schauen: Jeden Monat sammle ich Eure Strick-Projekte, indem Ihr Eure jeweiligen Blog-Posts zu “Auf den Nadeln” hier verlinkt. Alle vergangenen Sammlungen zum Stöbern findet Ihr hier

Auf Instagram benutze ich den Hashtag #aufdennadelnoktober. Macht doch dort auch mit!

[inlinkz_linkup id=567867 mode=1]