Es ist mal wieder Zeit für einen Gast bei Maschenfein und ich freue mich riesig, Euch heute Jana von Janukke vorzustellen. Viele von Euch haben die Zunahme der Wollpakete für die schönen Designs von Jana beobachtet und einige der Tücher liegen schon auf Euren Nadeln. Jana habe ich vor bald zwei Jahren auf der h+h in Köln kennen gelernt und seither immer wieder geschaut was sie so entwirft, denn sie hat einen ganz eigenen super schönen Stil. Ihr Label wächst und wächst und viele weitere schöne Anleitungen kommen stetig dazu. Ich habe Jana ein wenig erzählen lassen. Über ihre Art zu entwerfen und ihre Vorliebe für feine Garne. Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Jana, wie schön, dass Du uns hier ein wenig mehr über Dich und “Janukke” erzählst. Du hast Dein Hobby zum Beruf gemacht. Seit wann strickst Du überhaupt und wie kam es zu diesem beruflichen Wendepunkt?
Ich stricke seit Sommer 2008. Mich hat das Stricken sofort fasziniert, vor allem, dass es mir erlaubt meine eigenen Ideen auszuprobieren. Als ich damals meine ersten Kreationen ins Netz gestellt habe, wurde ich nach den Anleitungen gefragt. So hat alles angefangen. Eins kam zum anderen und nach und nach ist aus dem Musterschreiben ein echter Beruf geworden.
Wie sieht Dein Alltag in Bezug auf das Entwerfen und Stricken so aus. Hast Du eine besondere Struktur, die Dir hilft, die Selbständigkeit gut zu planen?
Listen!!!! Ich liebe Listen! Vielleicht klingt das etwas kontra-intuitiv, weil ich ja in einem kreativen Bereich arbeite. Aber ich liebe es mich zu organisieren. Der kreative Part erledigt sich meist ganz von selbst. Dass mir mal absolut keine Idee kommt, ist die völlige Ausnahme. Typisch ist dass ich viel zu viele Ideen und Einfälle habe. Und dann kommen die Listen ins Spiel. Ich muss mich organisieren, damit ich mich nicht verzettele. Und dieses Jahr fange ich ein Bullet Journal an. Offenbar bin ich die Letzte auf dem Planeten, die diese Kombination aus Kalender und Tagebuch für sich entdeckt, aber gerade habe ich eine Menge Spaß damit.
Von der Skizee zum Design. Das Tuch “Luftsprung“.
Was begeistert Dich am Stricken und gibt es Dinge, die Du am liebsten strickst? Strickst Du manchmal auch einfach nur für Dich?
Stricken ist für mich Meditation, kreatives Schaffen und Stressabbau in einem. Es hilft mir, mich zu entspannen. Und da ich selten nach Mustern stricke, gibt es auch immer diesen kleinen Überraschungseffekt, ob meine Vision sich tatsächlich auch so umsetzen lässt. Das mag ich sehr.
Was ich am liebsten stricke, ändert sich mit der Zeit. Anfangs hatte ich vor allem Spaß am Stricken von Decken, jetzt habe ich ein Jahr der Tücher hinter mir und im Moment brenne ich darauf, wieder mehr Oberteile zu stricken. Ich denke, die Abwechslung macht es.
Pünktchen-Pulswärmer “Dotlets” (Wollpaket und Anleitung).
Ich habe das Gefühl, dass ich alle meine Designs „einfach nur für mich“ stricke. Ich kann mir im Grunde völlig frei aussuchen, welche Projekte mich reizen. Es läuft natürlich alles in enger Abstimmung mit den Garnherstellern, aber es sind nie klare Auftragsarbeiten. Alles, was ich stricke, lockt mich auf die ein oder andere Art. Das ist der Vorteil, wenn das Hobby zum Beruf wird! – Letztes Jahr habe ich mein neuestes Pulswärmerdesign, Lidar, das gerade veröffentlicht wurde, einige Mal gestrickt und verschenkt. Das könnte man wohl am ehesten als „echtes“ Freizeitstricken bezeichnen.
Ergebnis eines Mystery KALs: der Schal “Lineares” (Wollpaket und Anleitung).
Ich habe das Gefühl Du hast eine sehr spezielle Herangehensweise an Deine Entwürfe. Ich denke an Deine durch Escher inspirierten Designs. Erzählst Du uns ein wenig wie es von der ersten Inspiration zum fertigen Strickstück kommt?
Danke! Die Entwürfe in den riesigen Fußstapfen von M. C. Escher sind tatsächlich etwas Besonderes in meiner Arbeit. Anders als bei meinen anderen Entwürfen habe ich da immer ein klares Vorbild. Es fängt meist damit an, dass ich mich durch Eschers Tessellationsskizzen blättere. Die Skizze, die mich am meisten reizt, nehme ich mir dann vor. Ich kopiere ein Motiv daraus auf die Größe, in der ich es stricken möchte. Dann ist es wie beim Malen nach Zahlen. Ich stricke die Umrisse von der Skizze nach, oft ein Tiermotiv, wobei ich jedem Körperteil eine andere Textur gebe. Gliedmaßen werden gerne kraus gestrickt und für die Schuppen von Fischen bietet sich das Perlmuster an. Augen sind Noppen. Und so weiter. Ich stricke und ribbel so oft, bis ich zufrieden bin. Etwa drei Prototypen braucht es im Schnitt, bis ich ganz zufrieden bin.
Alle Entwürfe aus der Escher-Kollektion gibt es gebündelt auf Ravelry.
Du strickst sehr gern mit den Garnen von ITO. Was ist Deiner Meinung nach der besondere Charme dieser Garne und unter welchen Aspekten kombinierst Du sie?
Das stimmt! Ich bin ein absoluter Fan der ITO-Garne. Sie bieten sich bei meiner Herangehensweise an das Stricken einfach sehr an. Für mich ist das Stricken eine Spielwiese um zu Experimentieren, eine Welt zahlloser Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt. Und da passen die ITO-Garne mit ihren verschiedenen ungewöhnlichen und oft überraschenden Qualitäten genau hinein. Dadurch, dass sie so fein sind, kann man gut auch zwei von ihnen zusammen verstricken und erhält ein Gestrick mit einer Mischung der Eigenschaften beider Garne. Meine Lieblingskombination ist das feste Urugami-Garn mit Papieranteil zusammen mit dem flauschigen Sensai aus Mohair und Seide. Das Gestrick ist gleichzeitig kuschelig und widerstandsfähig. Oder man kombiniert zwei Effektgarne. In meinem Top Moonrock zum Beispiel habe ich das Bourette-Seidengarn Gami Picot mit einem Streifen Tategami kontrastiert, dessen Struktur an eine Papiergierlande erinnert. Ein spannender Effekt.
Jana kombiniert ITO-Garne auf vielfältigste Weise. Der Sommerschal Abacatha entsteht aus den Garnen Washi, Tetsu und Sensai (Wollpaket und Anleitung).
Gibt es ein absolutes Lieblingsgarn? Oder eine bestimmte Lieblingsfaser?
Ein Lieblingsgarn habe ich nicht. Es ist unmöglich bei all diesen genialen Fasern, die inzwischen auf dem Markt sind. Aber es gibt sehr viele Garnhersteller, mit denen ich inzwischen sehr gerne zusammenarbeite. Rosy Green Wool, Blacker Yarns, Pascuali, ITO, Plucky, Madelinetosh, Baa Ram Ewe und Frida Fuchs gehören dazu, um nur ein paar zu nennen.
Genau so geht es mir auch bei den Fasern. Ich mag vor allem die Abwechslung.
Du bietest ja auch Workshops an (unter anderem bei Pascuali am 25. und 26. Februar). Welche Workshops stehen in den nächsten Wochen sonst an und wo kann man sich anmelden?
Im März gebe ich drei Workshops in Köln bei Hand Herz Seele. Es wird zweimal um Farben gehen, einmal mit Schwerpunkt Intasien und einmal mit Schwerpunkt Norwegerstricken. Und im dritten geht es um die Tessellationen des niederländischen Grafikers M. C. Escher, ihre innere Logik und Ansätze sie stricktechnisch umzusetzen.
Farben über Farben. Vorbereitung für bevorstehende Workshops.
Für mich sind die Workshops immer ein Highlight in meinem Designjahr. So sehe ich die Strickerinnen, die ich sonst nur online treffe, auch mal persönlich und es sind immer auch für mich sehr schöne Stunden. Und es macht mir viel Freude, ein bisschen von meinem angesammelten Strickwissen weiterzugeben.
Hast Du bestimmte Pläne für das kommende Jahr? Wird es mehr Tücher geben, oder hast Du andere Projekte in Planung?
Ich habe für das kommende Jahr einiges vor. Auf jeden Fall wird es wieder Tücher geben! Auch einige Pullis sind geplant. In meiner Gruppe auf ravelry, Janukke Strickdesign, werden dazu wie immer öffentliche Teststricks stattfinden. Jeder, der mag, ist herzlich eingeladen mitzustricken! Und ich arbeite auch ein wenig an ein paar geheimen Projekten. Ein bisschen spannend soll es ja auch sein.
Vielen Dank für Deinen Besuch, Jana! Ich freue mich, Dich bald wieder einmal persönlich zu treffen und bin gespannt auf viele neue Anleitungen von Dir!
Ihr findet Jana….
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Ihr findet ausserdem alle bei Maschenfein verfügbaren Wollpakete zu Janas Designs gebündelt hier.
Fotos im Beitrag: © Janukke.