Wenn es etwas gibt, was uns bei Maschenfein umtreibt, dann ist es folgendes: Euch die schönste Auswahl und den besten Service bieten und gleichzeitig unserer Verantwortung gerecht zu werden. Stricken ist eine wunderbare Art, auf nachhaltige Art Kleidung zu fertigen, sich ihres Werts bewusster zu werden und Naturmaterialen als besonders wertvoll zu begreifen.

Um in diesem Bereich stetig besser zu werden, arbeiten wir besonders gern mit Herstellern zusammen, denen genau das ebenso wichtig ist wie uns. Seit Ende vergangenen Jahres haben wir deswegen Rosy Green Wool mit an Bord. Hinter dem Namen stecken Rosy und Patrick. Wie sie zum Herstellen von Garnen gekommen sind, was ihre Marke ausmacht und was ihnen besonders wichtig ist, hat mir Patrick im Interview verraten. Viel Spaß beim Lesen!

Interview mit Rosy Green Wool

Was ist die Idee hinter Rosy Green Wool? Was macht euch aus?

“Wolle, die gut tut”, war von Anfang an unsere zentrale Idee, unser Antrieb und unser Ziel – und ist es noch heute. Wir produzieren weichste Merinowolle, die sich beim Stricken und Tragen gut anfühlt und gleichzeitig bei der Herstellung Gutes tut. Als Teil der Gemeinwohlökonomie-Bewegung ist unser gesamtes Handeln am Gemeinwohl ausgerichtet. So sind unsere Garne seit Firmengründung 2012 GOTS zertifiziert, d.h. mit dem strengsten internationalen Bio-Textillabel. Als vermutlich erste Garnfirma produzieren wir klimaneutral, d.h. wir lassen die Treibhausgase vom Schaf bis zu den Kund*innen berechnen und ausgleichen, die wir nicht vermeiden können. Wir spenden einen großen Teil unserer Gewinne und dokumentieren dies alles in unserer auditierten Gemeinwohlbilanz.

Was ist das GOTS-Zertifikat? Dieses Video erklärt es euch.

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Wissenswertes zum GOTS-Zertifikat.
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Könnt ihr euch noch an die Anfänge eures Unternehmens erinnern? Wie waren die?

Rosy liebt es, mit weicher Merinowolle zu stricken und wir beide lieben Schafe. Als wir davon erfuhren, dass die meisten Merinoschafe auf der Welt schlimmes Leid durch sogenanntes Mulesing erfahren, entschlossen wir uns, eine Alternative zu suchen: Merinowolle, die bio und fair hergestellt ist. Wir beide kommen aus der IT und so mussten wir uns erst in alle Themen rund um Produktion, Zertifizierung und Vermarktung einarbeiten und Produzenten suchen, bis wir im Sommer 2012 dann unsere ersten Garne anbieten konnten.

Ihr legt viel Wert auf Nachhaltigkeit. Was meint ihr: Findet bei dem Thema ein Bewusstseinswandel in der Strickcommunity statt?

Auf jeden Fall: Als wir 2012 starteten, gab es fast keine GOTS-Garne auf dem Markt, jetzt sehen wir schon viel mehr. Während früher Biowolle ungefärbt und kratzig war, haben wir jetzt eine viel größere Vielfalt. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Produzenten nur die Mindestkriterien einhalten. Daher war es uns wichtig, mit der Gemeinwohlbilanz alle Aspekte unseres unternehmerischen Handelns zu beleuchten und zu verbessern.

Rosy Green Wool reduziert und kompensiert Treibhausemissionen. Mehr dazu erfahrt ihr auf ihrer Webseite.

Was bedeutet euch Stricken persönlich?

Rosy strickt jeden Abend an eigenen Projekten, zum Glück hat die berufliche Beschäftigung ihr nichts von der Erfüllung dieses Hobbys genommen. Im Gegenteil, meist arbeitet sie dann mit neuen Farben, Garnen oder Designs. Unser Wochenmeeting mit dem Team fängt immer damit an, dass alle Mitarbeiterinnen ihre neuen Strickprojekte zeigen. Es ist immer schön zu sehen, wie viel Freude wir alle an den Garnen haben.

Immer im Fokus: Nachhaltigkeit

Wie entwickelt ihr ein Garn?

Im Gegensatz zu anderen Garnfirmen sind wir sehr zurückhaltend was neue Garne angeht, denn uns ist es eher an Langlebigkeit und Nachhaltigkeit gelegen. Daher ist immer die erste Frage, ob wir ein neues Garn wirklich brauchen. Dann geht es an die Recherche, was die Materialien und Produzenten angeht: Bekommen wir die Wolle GOTS-zertifiziert und können die kleinen Manufakturen, mit denen wir arbeiten, diese auch verarbeiten? Im nächsten Schritt definiert Rosy, wie das neue Garn sein soll und beauftragt die Spinnerei damit, Proben zu spinnen. Dies mündet dann in einen mehrmonatigen Prozess, bei dem die Proben angestrickt und auf Strickverhalten, Splitting und Pilling getestet werden. Von Probe zu Probe wird das neue Garn dann besser, bis es schließlich abgenommen werden kann.

Wie entwickelt ihr neue Designs bzw. wie läuft die Zusammenarbeit mit Designerinnen?

Unsere jährliche Kollektion startet mit einem Workshop mit Rosy, unserer Designmanagerin Becky und unser Marketingmanagerin Claudia. Gemeinsam werten sie Inspirationen, bisherige Erfahrungen und aktuelle Themen aus und entwickeln erste Ideen für ein Motto der Kollektion. So steht z.B. unsere aktuelle Kollektion unter dem Namen Berührung. Anschliessend arbeiten Becky und Rosy an Moodboards für die einzelnen Designs. Dort werden dann Ideen für Schnitte und Besonderheiten festgehalten. Sobald die Moodbaords fertig sind, recherchiert Becky, welche internationale Designerinnen für das jeweilige Design in Frage kommen und fragt sie an. Ist die Designerin interessiert, schickt sie einen Entwurf. Dieser wird teilweise in der Abstimmung noch verfeinert. Anschließend schicken wir der Designerin Garn und sie schreibt die Anleitung und erstellt das Strickstück, das danach zur Kontrolle zu Becky nach Schottland geht.

Die Farben sind bei Rosy Green Wool einfach einmalig.
Foto: © Ines Grabner / Maschenfein

Im Gegensatz zu anderen Garnfirmen sind wir sehr zurückhaltend, was neue Garne angeht, denn uns ist es eher an Langlebigkeit und Nachhaltigkeit gelegen. Daher ist immer die erste Frage, ob wir ein neues Garn wirklich brauchen.

Patrick, Rosy Green Wool

Nach dem Designprozess fängt das Editieren der Anleitung an, das mit dem technischen Lektorat bei unserer Tech-Editorin Tuija in Finnland beginnt. Anschließend gibt es mehrere Teststricks, die Anleitung wird aus dem Englischen übersetzt, geht ins Lektorat, ins Layout und dann nochmal ins Schlusslektorat, bevor sie fertig ist.

Zwischenzeitlich gehen die Strickstücke zu Claudia, die das Fotoshooting koordiniert und Location und das Team aus Art Director, Fotografin, Fotomodel, Stylistin, Hair&Makeup brieft. Insgesamt dauert es mehr als ein Jahr von der Idee bis zur Veröffentlichung einer Anleitung.

Könnt ihr verraten, was ihr als nächstes plant?

Diesen August feiern wir uns 10jähriges Jubiläum und dafür haben wir uns einige Überraschungen einfallen lassen. Wir können noch nicht viel verraten, außer dass es bunt wird.

Lieber Patrick, vielen Dank für die Antworten!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe jetzt große Lust, die Garne von Rosy Green Wool zu verstricken. Im Shop findet ihr eine schöne Auswahl an Kits und natürlich beraten wir euch auch gern zu den Farben. Und erzählt uns gern, was euch beim Stricken und bei der Herstellung von Wolle besonders wichtig ist. Wir freuen uns auf eure Kommentare!

Sophia

Über Sophia

Ich bin Sophia, lebe in Hannover und kümmere mich seit Oktober 2020 um die Blogbeiträge, den Newsletter, plane den Podcast und denke mir Aktionen für Social Media aus. Ganz nebenbei bin ich zufälligerweise auch stricksüchtig, was mir bei der Arbeit zugute kommt.

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1 Kommentar

Waldfee

Ich liebe ja die Cheeky Merino Joy und als der Newsletter mit der limitierten Edition kam, bekam ich Schnappatmung…sooooo schön. Und während ich so überlegte und plante, kam ein 2.Newsletter… alles ausverkauft. Ich sage euch, es ging eine Strickwelt unter. Und während ich so überlegte, wer denn in so kurzer Zeit alles aufgekauft hat, kam die zündende Idee 💡 Die Onlineshops und auch die Stationären könnten doch was haben. Es wurde ein langer Abend, aber ich habe die LE ergattert.
Ich mag den Tierschutzgedanken hinter dem Label sehr. Ich wusste vorher gar nicht, was Mulesing ist. Und ich freue mich, das ich RGW auch bei Maschenfein kaufen kann.

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