Wie Ihr wisst, bin ich ein großer Fan von Strick-Podcasts und Video-Kursen beim Stricken. Wenn ich morgens ein halbes Stündchen Kaffee-Zeit in meinem Lieblings-Café genieße, bevor es an die Arbeit geht, höre ich meistens Podcasts, gern auch manche Folgen mehrmals. Beim abendlichen Stricken schaue ich gern Video-Kurse. Heute stelle ich einen Kurs vor, der mich sehr begeistert hat, bei dem ich nämlich noch unheimlich viel lernen konnte. Und da ich ihn so toll finde, habe ich bei Makerist einfach mal nachgefragt, ob ich diesen Kurs einmal hier verlosen darf. Wie Ihr in den Lostopf hüpft, verrate ich Euch unten. Jetzt erzähle ich Euch erst einmal worum es in diesem Kurs geht: Designe Deinen eigenen Pullover mit Rita Maassen.

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Es geht – wie der Name unschwer vermuten lässt – darum, ein eigenes Pullover-Design zu berechnen. Wobei es eigentlich gar nicht nur um Pullover geht, sondern grundsätzlich darum, die richtigen Maße zu nehmen und das Wunsch-Design – ob nun Pullover oder Strickjacke – richtig zu berechnen. Mit dem eigenen individuellen Garn. Und mit eigenen, individuellen Mustern. Eben ein maßgeschneidertes Design. Einen Pullover, wie ich ihn schon immer gesucht habe, einfach selbst berechnen und stricken.

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Der Kurs läuft insgesamt über 11 Episoden plus zwei Bonus-Episoden. Es geht zunächst einmal um die richtige Materialwahl. Dann um das Anfertigen einer Skizze und drittens um das richtige Maßnehmen. Das war tatsächlich eine Episode, die mir ungemein geholfen hat. Beim Maßnehmen war ich bislang immer ein wenig schlampig, oder faul. Dabei ist es mindestens so wichtig, wie die Maschenprobe, wenn man ein wirklich perfekt sitzendes Teil stricken möchte. Übrigens auch, wenn man nach einer guten Anleitung strickt, die verschiedene Maßangaben enthält. Rita erklärt dann wo und wie Maßzugaben berechnet werden und wie all diese ganzen Zahlen nun ins Schema zu übertragen sind.

Stehen die Maße, geht es natürlich an die Maschenprobe. Basierend darauf werden dann Maschen und Reihen berechnet, auch für etwaige Muster. Eine ganze Episode beschäftigt sich mit dem Thema Armkugel, das ist schließlich der komplexeste Teil beim Stricken eines Pullovers oder einer Strickjacke. Am Ende geht es um das richtige Zusammennähen der Stücke.

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In den Bonus-Episoden erklärt uns Rita ausserdem wie Anleitungen in andere Größen umgerechnet werden können oder (ganz wichtig) wie man Anleitungen auf andere Garne umrechnet.

Alles in allem ein wirklich toller Kurs mit über 4 Stunden Video-Material. Wenn Ihr mehr über das Designen von eigenen Strick-Stücken lernen möchtet, kann ich Euch diesen Kurs wärmstens empfehlen.

Hier bei mir könnt Ihr ihn nun gewinnen! In den Lostopf hüpft Ihr, indem Ihr hier unten einen Kommentar hinterlasst und mir erzählt, ob Ihr schon einmal selbst einen Pullover ohne Anleitung entworfen und gestrickt habt. Oder ob Ihr schon Anleitungen für andere Garne umgerechnet habt. Oder ob Ihr überhaupt noch nie Oberteile gestrickt habt? Ich bin neugierig, erzählt mal!

Teilnahmebedingungen: Diese Verlosung endet am Sonntag, 01.11.15 um Mitternacht. Alle Teilnehmer müssen volljährig sein. Ich informiere den oder die per Zufallsauswahl gezogene GewinnerIn per E-Mail. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden.

Wenn Euch vor allen Dingen interessiert, wie man bestehende Anleitungen richtig umrechnet, gibt es noch den Kurs Strickanleitungen anpassen und umrechnen. Ebenfalls mit Rita und gerade reduziert!

************* Verlosung beendet! Gewonnen hat laut Zufallsgenerator die Nummer 26, das ist Jana ohne Blog! Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Kurs! *********************

Ich freue mich seit Tagen auf dieses Interview mit Kathrin zum Thema Spinnen. Wenn Ihr den heutigen Text lest (es ist ein langer Text, macht es Euch gemütlich), dann spürt Ihr die unglaubliche Leidenschaft, mit der sie Ihre Handspinnerei-Werkstatt Back to the wheel betreibt. Es ist absolut faszinierend, in diese Welt einzutauchen, die uns Strickern in gewisser Weise vor verlagert ist.

Ursprünglich Kunst-Historikerin, sanierte Kathrin ein altes Industrie-Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und funktionierte es zu ihrer Werkstatt in der Nähe von Bamberg um. Dort stellt sie nun wunderschöne Garne her und verkauft diese unter in ihrem gleichnamigen DaWanda-Shop.

Das Thema Spinnen ist für mich bislang ein Buch mit sieben Siegeln und gerade im Zusammenhang mit meinem Brooklyn Tweed Knit Along und der speziellen Beschaffenheit der Brooklyn Tweed Garne schwirrte mir der Kopf vor lauter Fragen. Ich wollte mehr über das Spinnen und erfahren und habe Kathrin interviewed. Lest heute Ihre Antworten über das Spinnen ganz im Allgemeinen. In einigen Tagen werden wir dann ganz spezifisch auf die Brooklyn Tweed Garne eingehen, sie hat nämlich fleißig für uns recherchiert. Und nun viel Spaß beim Eintauchen in die Welt eines Alten Handwerks:

Interview back to the wheel

Kathrin, wie bist Du zum Spinnen gekommen und was fasziniert Dich daran?

Ich hatte nach meinem Studium kurz Leerlauf und bin irgendwie auf ein Youtube-Video gestoßen. Ich habe einen Fabel für altes Handwerk, wie man früher gelebt und gewirtschaftet hat. Und da war dann dieses Video und ich war plötzlich angefixt. Ich kaufte mir eine dieser Anfängerspindeln und legte sie nicht mehr aus der Hand. Und es funktionierte sofort. Ich war wie hypnotisiert, als der Faden immer länger wurde. Es war wie ein Flashback in eine unbekannte frühere Zeit, als das eine normale Tätigkeit von Frauen war. Das war wohl das faszinierende daran, das ich Teil von einer Kette wurde. Das war völlig abgefahren. Und noch heute ist es immer wie ein Rückzug in die Zeitlosigkeit, wenn mir heute alles zu laut und zu schnell wird, setzte ich mich ans Rad und bin weg.

Kardieren und Spinnen

Kannst Du uns Laien erst einmal erzählen was es für grundsätzliche Unterschiede in Techniken gibt? Also so die gröbsten Unterscheidungen? Und was davon machst Du?

Die Techniken sind so unterschiedlich wie die Fasern. Ich als Spinner gehe immer von der Faser aus.
Es gibt pflanzliche Fasern, tierische Fasern, kurze und lange, glatte und krause usw. Alle verhalten sich beim Spinnen anders. Und danach richten sich die Techniken und es kommen unterschiedlich gebaute Garne dabei heraus. Manche Fasern lassen einem mehr Spielraum, andere weniger.

Nehmen wir Baumwolle: Vielleicht hast du schon bemerkt, dass alle dickeren Baumwollgarne aus vielen kleinen Einzelfäden bestehen. Es gibt keine dickeren Singlegarne, also aus einem einzigen dicken Faden bestehend. Es ist nicht möglich, weil Baumwolle sehr kurze Fasern hat. Die müssen mit sehr viel Drall zu dünnen Fäden verdreht werden, sonst reißt der Faden. Dafür braucht man auch besondere Einstellungen am Spinnrad. Die dünnen Fäden werden dann zu dickeren zusammengefasst.

Die Stricker werden das Thema aber eher vom Garn aussehen. Hier kann man grob Typen unterteilen: Zwirne, Singlegarne, Lacegarne, Bouclé… Das sind alles Garne, die nach dem Aufbau unterschieden werden und gehören zu den traditionellen Garnen. Streichgarn und Kammgarn sind auch traditionelle Garne, werden aber nach der Verarbeitungstechniken der Fasern und unterschiedlicher Spinntechnik unterschieden.

Anmerkung: Im Blog von Kathrin findet Ihr einen weiterführenden Artikel über den Vergleich von Kammzug und Vlies.

Handspinnen Singlelace Corespun

Verlaufgarne werden durch den Farbeffekt gekennzeichnet, könnten aber alles andere auch sein: Lacegarn, Zwirn, Corespun etc.

Traditionelle Garne sind natürlich auch schön, aber in erster Linie für eine bestimmtes Strickgenre gemacht: Lace zB. Socken, Aranstrickerei etc.

Dann gibt es die Effektgarne. Diese Sparte grenzt jeder anders ein. Dazu gehört alles was einen Effekt in das Strickstück bringt. Sprich: Das Garn selbst spielt eine größere Rolle, neben Schnitt und Muster des Strickstückes. Die Textur, also z.B. Locken, Bouclé, Mohair, oder irgendwelche Objekte wie Perlen, Spiralverzwirnung etc. Aber auch die Farbe, wie Melierungen, Verläufe, Fraktalspining, Farbspots oder einfach die Faseranordnung an der Oberfläche. Diese Garne können meist nicht mit jeden Muster gestrickt werden. Dick&Dünn kombiniert mit Aranmuster – das wäre etwas komisch. Die Effektgarne sind nicht so zurückhaltend, wie traditionelle Garn.

Zuletzt gibt es noch die Artyarns. Sie sind meistens Garne, die überhaupt nicht für den Stricker gemacht sind. Sie werden gesponnen, des Spinnens willen, damit sie einfach schön aus sehen und vielleicht für Kunstprojekte à la Lexi Boeger  oder als Hingucker in größeren Strickprojekten. Extreme Lockengarne, Garne mit Loops, Behives, Franzen, eingesponnen Objekten und sonstigen Extravanzien. Diese Garne machen wohl dem Stricker das Leben schwer.

Trashvlied-trashsupercoils-spinnen

Was für Fasern verspinnst Du hauptsächlich und warum?

Für mich als Spinner waren die Artyarns tatsächlich der Reiz, das Spinnen zu lernen.
Ich hatte ja damals nicht viel mit Stricken am Hut, als ich das Spinnen begann. Ich fand es einfach mega kreativ solche Garne zu machen und sie benötigen, auch wenn Sie so zufällig aussehen, eine gute Konstruktion. Doch irgendwann stellte sich die Frage, was ich mit den ganzen Garnen machen sollte.
Ich wollte dann wissen, warum die Stricker ihre liebe Müh und Not mit den Garnen haben und wie ich einen Kompromiss zwischen Effekt und Strickkomfort finden kann.
Heute spinne ich daher moderate Effektgarne, die kein aufwendiges Muster vertragen. Sie sind an Einsteiger gerichtet, die erstmal nur gerade aus stricken, aber durch das Garn trotzdem einen Effekt haben. So wird das Problem zum Vorteil. Deshalb mache ich auch die Knit kits – ein Sorglos-Paket.

Da ich aber langsam selbst als Stricker wachse spinne ich inzwischen auch traditionelle Garne, bei denen ich mich mit Fasermischungen vergnüge. Privat stehe ich auf Mischungen mit Kamel, Ramie, Soja, Bambus und Seide. Für den Shop ist es hauptsächlich Merino, einfach wegen der Kundenwünsche.

Für meinen Shop ist mir wichtig, dass ich jedes Garn jederzeit reproduzieren kann. Ich bin ein Kontrollfreak was für meine Knit Kits äußerst praktisch ist. Ich möchte jedem Kunden das gleiche Garn bieten, was nicht leicht ist, weil die Finger jeden Tag eine andere Laune haben, ähnlich wie bei der Handschrift. Da wird ein simples Lowtwistgarn plötzlich zur Herausforderung.

Streichgarn spinnen stricken

Ist das Spinnen für Dich ein reines Hobby? Und was machst Du im „eigentlichen Leben“ falls ja? 

Spinnen war zunächst ein Ausstieg aus meinem kopflastigen „echten Leben“. Ich bin Kunsthistorikerin und Archäologin mit Schwerpunkt Baukunst im Nahen Osten vor und um Christus. Diese alte Lebensweisen und Kulturen waren also schon immer präsent. Irgendwann stellte ich die Frage mehr Forschung oder mehr Familie. In meinem Fall fiel die Koste-Nutzen-Rechnung meines beruflichen Weges nicht so familienfreundlich aus. Also hielt ich lange Zwiesprache und bin dann ins kalte Wasser gesprungen. Ich hatte keine Ahnung, wie die Sache laufen wird, aber ich war frei. Plötzlich fand ich dann ein kleines, niedliches aber recht abgeranztes altes Industriegebäude um 1890.

Werkstattvorher

Ich saniertes es 1 Jahr lang mit meinem Mann und lieben Freunden und heute ist es meine Werkstatt und Back to the Wheel ist meine kleine Handspinnerei auf Dawanda geworden. Ich mache jetzt das, was eigentlich schon immer ein armer Job war und seit der industriellen Revolution endgültig tot und unwirtschaftlich ist: Lohnspinnerei. Nüchtern betrachtet, völlig irre, aber ich will nicht einsehen, dass es nicht doch möglich ist, eine Brücke in unsere Zeit zu schlagen.

werkstatt

Kannst Du uns Laien jetzt noch Begriffe wie Kerngarn, Streichgarn und Kammgarn erklären? Ich veranstalte ja gerade den Brooklyn Tweed Knit Along und verstricke das Garn “Loft”. Die Garne Loft und Shelter sind beide „woolen-spun“. Was genau bedeutet das und was ist der Unterschied zu den „worsted-spun“ Garnen?

Kerngarn = core-spun: Ein Garn das einen stabilen Kern hat um die sichtbare Fasern herum gesponnen wurden. Das coole an Kerngarnen ist, dass sie einen andern Faserwinkel haben. Die Fasern lassen sich vor dem Spinnen anders mischen und an der Garnobfläche regelrecht trappieren. So können auch empfindliche Fasern in ein reißfestes Garn verwandelt werden.

Streichgarn = woolen-spun: das Garn wurde aus einem kardierten Vlies gesponnen. Dabei wurde der sog. lange Auszug verwendet. Das Ergebnis ist luftig, leicht heterogen, hat einen höheres Wärmevermögen durch den Lufteinschluss. Die dazu genutzten Fasern sind meist krauser und sie haben unterschiedliche Längen. Ihre Faserenden stehen aus der Garnoberfläche heraus, was das Garn entweder flauschiger oder kratziger macht, je nach Empfinden und Faser. Die Maschen wirken etwas unruhiger oder können unregelmäßiger ausfallen.

Kammgarn = worsted-spun: Das ist das Gegenteil von Streichgarn. Es wird aus einem Kammzug gesponnen. Dh. die meist glatten Fasern (zB. Merino) wurden parallelisiert und haben grob die gleiche Länge. Gesponnen wird mit dem sog. kurzen Auszug. Dieser führt zu einer sehr glatten Oberfläche mit weniger Lufteinschluss. Das Garn ist gleichmäßiger, kompakter, glatt. Die Maschen sind definierter und gleichmäßiger. Das Strickstück fühlt sich entweder schmeichelnder oder härter an, je nach Faser.

Unterscheidungsfaktoren sind: Faservorbereitung (Kämmen oder Kardieren), Fasertyp (glatt oder kraus) und Technik (langer oder kurzer Auszug). Mischt man diese Faktoren untereinander entstehen Halbkammgarne. Die Engländer sind hier spezifischer: Woolen vs worsted mit den Mischtypen semi-woolen und semi-worsted ja nach Art der Kombination der oben genannten Faktoren.

Streichgarn stricken spinnen

Warum reißen die Streichgarne so schnell, wofür sind sie besonders gut geeignet und wofür weniger gut?

Streichgarne können schneller reißen, müssen sie aber nicht. Das hängt von der Faser ab. Besteht das Garn aus längeren Fasern (es gibt auch gekräuselte und längere Fasern) passiert das nicht so schnell. Sind die Fasern aber recht kurz, dann benötigen sie beim Spinnen viel Drall. Der Drall hebt sich beim Zwirnen wieder auf. Dann fixieren sich die Fasern der einzelnen Fäden gegenseitig und die Fäden wie auch der gesammte Zwirn gewinnt wieder an Volumen, verliert aber auch an Zusammenhalt. Je enger die Zwirnung (WPI) desto fixer. Hier kommt es auf die Balance zwischen Zwirnung und Faserlänge an.

Tweedgarne sind da noch etwas spezieller. Der Tweedeffekt entsteht durch die Einmischung andersfarbiger Fasern, die sehr kurz sind. Tweed kann nur kardiert werden, so landen wir schon mal bei den Streichgarnen. In der Mischung machen kurze Fasern Spots und lange Fasern Streifen. Und so landen wir bei einem Streichgarn mit überwiegend kurzen Fasern und das Garn kann schneller reißen.

Streichgarne sind wärmer und leichter als Kammgarne. Grund ist der luftige Aufbau durch die Spinntechnik. Kammgarne halten aber mehr Reibung aus, sowohl beim Stricken, als auch im Pulli. Kammgarne halten auch länger die Elastizität im Strickstück, z.B. bei einem Rippenbündchen in der Mütze.
Kammgarne sollten eher mit kleineren Nadeln gestrickt werden, soll da nicht der Wind durch die gut definierten Maschen pfeifen. Sommerstrick ist auch eher was für Kammgarne, wobei da dann doch eher noch Baumwolle oder Pflanzenfaser interessant werden. Lace und Großmaschiges ist auch eine typische Sparte für die Kammgarne. Alles was fließend fallen soll oder mehr Zug aushalten muss sollte ebenfalls eher nicht aus Streichgarn gemacht werden.

 

Wow! Vielen Dank, Kathrin, für Deine so ausführlichen Antworten! Ich hoffe, bald mal einen Deiner Kurse zu besuchen!

Seid Ihr auch so angetan wie ich? Klickt Euch weiter in Kathrins Welt…

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Es ist vollbracht, ich habe ihn tatsächlich aufgeschnitten, den Loppa-Cardigan.

Loppa-Cardigan-Pinneguri-fertig

Mit diesem Projekt habe ich so viel gelernt wie noch nie. Nicht nur das Halten von zwei Fäden – also das zweifarbige Stricken. Nein, insbesondere hatte ich vor diesem Projekt keine Ahnung, dass man beim mehrfarbigen Stricken (Faire Isle oder Norweger) eigentlich ausschließlich in Runden strickt. Egal ob Pulli oder Strickjacke. Ob Loop Schal oder Dreieckstuch. Es wird in Runden gestrickt, weil Hin- und Rückreihen durch die Mehrfädigkeit eben einfach viel zu mühsam wären.

Aber wie wird aus einem rundgestrickten Oberteil (*klick*, da war es noch ein Pullover) denn nun eine Strickjacke?

Steek Faire Isle

Des Rätsels Lösung ist der „Steek“. Der Steek besteht aus ein paar zusätzlich aufgenommenen Maschen. In der Anleitung von Pinneguri werden die Knopfleisten vor dem Aufschneiden des Steeks angestrickt, das seht Ihr auf dem oberen Bild.

Um den rundgestrickten Pullover nun in eine Strickjacke zu verwandeln, muss der Steek aufgeschnitten werden. Gerade bei weicheren Garnen ist es besonders wichtig, die Maschen links und rechts vom Schnitt gut zu sichern. Das kann entweder mit der Nähmaschine geschehen, indem links und rechts entlang des bevorstehenden Schnittes mit dem Nähmaschine hoch bzw. runter genäht wird. Oder aber man sichert die Maschen mit festen gehäkelten Maschen. Ich habe mich für die zweite Methode entschieden.

Steek häkeln

Es werden also zwei Reihen feste Maschen gehäkelt, eine links und eine rechts vom zukünftigen Schnitt.

Steek häkeln und schneiden

Anschließend zur Schere greifen und vorsichtig aufschneiden.

Steek aufschneiden

Die zwei Kanten werden dann einfach umgeklappt und innen mit Wollnadel und Faden fest genäht, damit sie nicht dauernd zurück klappen.

Steek Kante festnähen

Alle Details zu Anleitung und verwendeten Garnen und Farben findet Ihr auf der Projektseite zum Loppa Cardigan.

Zum Thema “Steeken” kann ich Euch übrigens den Craftsy-Kurs “Cut Your Knitting: Strand & Steek With Confidence” sehr empfehlen. Er hat mich durch alle Schritte durchgeführt und zeigt die verschiedenen Methoden gut auf.

Ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber ich habe mittlerweile eine beachtliche Nadelsammlung. Zu Beginn meiner Strick-Karriere hatte ich ja keine Ahnung von Stricknadelsystemen, sprich auswechselbaren Rundnadeln. Stattdessen habe ich im Grunde für jedes Projekt eine neue Rundnadel gekauft, mal in 40cm, mal 80cm oder länger… wie ich es eben brauchte. Heute bin ich wesentlich schlauer und greife nun einfach zu meinen auswechselbaren Nadelsystemen. Und ich kann Euch verraten, dass diese der Sammelwut keine Grenzen setzen, aber wenigstens benötigt man nun nicht für jede Nadelstärke zig verschiedene Rundnadeln, sondern schraubt die Nadeln einfach auf das passende Seil oder legt Projekte einfach still, wenn man Nadelstärken für ein anderes Projekt benötigt. Auf der Messe in Köln vor einigen Wochen hatte ich ein sehr intensives Gespräch am Addi Stand, als ich neugierig die wunderschönen neuen Olivenholz Rundnadeln bewunderte, die gerade in den Handel kommen.

AddiClick Stricknadeln

Insbesondere wollte ich mir an der Messe das AddiClick System mit den Bambusnadeln genauer anschauen, da ich bisher nur die konkurrierende Knit Pro Variante kannte und mit dem Schraub-Mechanismus nicht immer ganz glücklich bin. Einige Wochen später landete eine sehr nette Email in meinem Postfach, ob ich Interesse hätte, das Click-System einfach mal auszuprobieren.

Austauschbares Seilsystem Stricken

Und wie! Also zog hier das hübsche Täschchen mit den schönen Bambusnadeln in den Stärken 3,5 bis 8mm ein, zugehörig 3 Goldseile der Längen 60 bis 100cm. Im regenreichen Bauernhof-Urlaub hatte ich ausreichend Zeit, mein neues Nadelsystem auszuprobieren und habe zig Maschenproben mit verschiedenen Nadelstärken und dem Addi-System sowie dem Knit-Pro-System gestrickt, um einfach genau zu vergleichen. Da ich immer wieder nach meinen Nadeln und dem Nadelsystem gefragt werde, wollte ich ganz ausführlich über beide System schreiben, um Euch eine kleine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.

Seilsystem Stricknadeln austauschbar

Mein Ergebnis zusammengefasst:

  • Grundsätzlich sollte man sich, wenn man mehr als eine Mütze im Jahr strickt, unbedingt ein Nadelsystem zulegen.
  • Addi hat in meinen Augen das deutlich bessere Schraubsystem.
  • Darüber hinaus überzeugt das Unternehmen als solches mit seinem klaren Bekenntnis zum Standort Deutschland. “Made in Germany” ist einfach toll!
  • Knit Pro hat wiederum den Vorteil, dass man Nadeln in den allerunterschiedlichsten Materialien kaufen und aufschrauben kann.

Nadelsystem Knit Pro versus Addi

Das Schraubsystem im Vergleich (KnitPro versus Addi)

Das Schraubsystem bei KnitPro hat mich noch nie so richtig überzeugt. Man muss grundsätzlich diese kleinen Schlüsselchen dabei haben, um die Nadeln so richtig fest zu ziehen und selbst dann kann es hin und wieder passieren, dass sich eine Nadelspitze mitten in einer Runde plötzlich locker dreht. Ich habe zwar gefühlt drölfzig kleine Schlüsselchen an allen möglichen Orten rumliegen, doch wenn ich dann gerade eine Nadelspitze wechseln möchte, sind sie vom Erdboden verschluckt.

Bei Addi halten die  Nadeln ohne wenn und aber. Sie werden ohne separate Schraube mit einem besonderen Feder-Drehmechanismus aufge-“clickt”. Möglicherweise ist das für Menschen mit schlechteren Augen etwas mühsam, aber da nimmt sich auch das Knit Pro System nichts. Mir sind bei Addi niemals Maschen im Zwischenraum hängen geblieben, auch das habe ich verschiedentlich bei Knit Pro-Nutzern gelesen. Die Verbindung zwischen Nadeln und Seil ist bei Addi also meiner Meinung nach erheblich besser durchdacht.

Materialauswahl bei den Nadelspitzen (KnitPro versus Addi)

Da kommt möglicherweise das Sammlerherz ins Spiel. Ich liebe es auch, verschiedenes ausprobieren und für mein Knit Pro System habe ich da deutlich mehr Spielraum. Ich bin ein wenig unsicher, ob mir Bambus und Metall (das ist die augenblickliche Auswahl bei Addi) auf Dauer wirklich ausreichen würden, zumal ich mit Metall nicht wirklich gern stricke, hier also nur Bambus zur Auswahl habe. Allerdings gibt es auch diesbezüglich einen Lichtblick, denn bei erfolgreicher Einführung der neuen Olivenholznadeln wird es in absehbarer Zukunft höchstwahrscheinlich auch Holznadeln für das Click-System von Addi geben.

Das Addi Click System gibt es im Augenblick in vier Varianten, zusätzlich noch ein Set mit Häkelnadeln, die aufge-clickt werden können.

  1. Lace-Long Spitzen (3.5-8mm)
  2. Lace-Short Spitzen (3.5-8mm)
  3. Bamboo Spitzen (3.5-12mm)
  4. Basic Spitzen (3.5-12mm)
  5. NACHTRAG: Jetzt gibt es auch Olivenholz Spitzen

Ich habe das Addi-Set mit den Bambus-Nadeln und bin wirklich total begeistert. Die Qualität des Bambus spürt man sehr deutlich beim Stricken. Tatsächlich kommt es aus einer kälteren Region in Japan, wächst daher sehr langsam und ist extrem stabil und mit einer sehr glatten Oberfläche ausgestattet. Ich habe sowohl mit den dünnsten Nadeln als auch mit etwas dickeren Nadeln gestrickt, sie liegen wunderbar in der Hand und für den Moment möchte ich nie wieder mit etwas anderem als Bambus stricken.

Für das Knit Pro Nadelsystem gibt es sehr viel mehr Varianten (nicht auf absolute Vollständigkeit geprüft):

  1. Birkenholz – Symfonie Wood (3.5-12mm)
  2. Birkenholz – Symfonie Cubics (4-8mm)
  3. Birkenholz – Symfonie Rose (3.5-8mm)
  4. Birkenholz – Dreamz (3.5-8mm)
  5. gefärbtes Acryl – Trendz (3.5-12m)
  6. Bambus – Bamboo (3-10mm)
  7. Karbon mit Messinspitze – Karbonz (3-6mm)
  8. Metall – Nova Metal (3.5-12mm)
  9. Metall – Nova Cubics (4-8mm)

Ich habe bereits mit Symfonie Cubics, Symfonie Rose und Karbonz gestrickt. Die Karbonz Nadeln sind toll, gerade in dünneren Nadelstärken. Von den Symfonie Rose Nadeln bin ich nicht ganz überzeugt, in den kleineren Nadelstärken sind sie mir schon verdammt oft abgebrochen. Ich habe mindestens acht bis zehn Nadeln nachkaufen müssen und habe schon häufig bei anderen über dieses Problem gelesen. Die Cubics sind wohl insbesondere für ein gleichmäßigeres Strickbild bekannt, dazu habe ich selbst aber noch nicht ausreichend Erfahrungswert.

Mein Fazit

Mich überzeugt das Click-System von Addi mit dem absolut durchdachten und sicheren Mechanismus. Ich wünsche mir allerdings zusätzlich zu den Bambus- und Metallnadeln auch noch Holznadeln (Nachtrag: Mittlerweile gibt es für das Click-System Olivenholz-Spitzen). Solange es diese noch nicht gibt, werde ich sicherlich auch auf mein Knit Pro System zurück greifen.

Womit strickt Ihr am Liebsten? Und worauf kommt es Euch bei Euren Stricknadeln an?

Update Mai 2016: Ich habe das Click-System in mein Shop-Sortiment aufgenommen, Ihr findet nun also sämtliches Zubehör für dieses Nadelsystem bei mir an einem Ort. Ganz bald findet Ihr hier auch die Olivenholz-Spitzen, die gerade auf den Markt kommen!

Heute geht es weiter mit meiner Serie zum Thema Babydecke stricken. Beim letzten Mal habe ich über die Material-Wahl gesprochen. Wenn Du nun das perfekte Garn in Deiner Lieblingsfarbe gefunden hast, geht es an die Maschen. Zunächst einmal solltest Du Dich für eine Nadelstärke entscheiden, um schließlich auch herauszufinden, wieviele Maschen Du für Deine Decke überhaupt anschlagen musst.

Maschenprobe für Babydecke

Neben Materialzusammensetzung, Gewicht und Lauflänge ist auf der Banderole Deines Garns auch eine vom Hersteller empfohlene Maschenprobe sowie die entsprechende Nadelstärke angegeben. Das ist zunächst einmal ein guter Richtwert, um allerdings die Maße Deiner Decke exakt zu berechnen, musst Du selbst eine Maschenprobe stricken. Denn nicht nur die Nadel- und Garnstärke beeinflussen die Maschenprobe, sondern auch Deine persönliche Stricktechnik und – ganz wichtig – auch das Muster, in dem Du die Decke stricken möchtest.

Was Du für Deine Maschenprobe zu tun hast:
1. Nadelstärke entsprechend der Banderole auswählen
2. Ein paar mehr Maschen als auf der Banderole angegeben anschlagen
3. Maschen und Reihen für 10x10cm von Deiner Probe ablesen
4. Die Anzahl Maschen für die gewünschte Breite und Höhe Deiner Decke umrechnen

Auf meiner Banderole sind für eine 10cm Breite 22 Maschen angegeben, mit einer Nadelstärke 3,5 bis 4,5. Ich wähle also eine 4mm Nadel und schlage 30 Maschen für meine Probe an, damit ich später ausreichend Platz zum Nachmessen habe.

Nach einigen Reihen glatt rechts merke ich, dass gerade bei diesem Garn die Unregelmäßigkeit in meinem Gestrick ziemlich deutlich zum Vorschein kommt. Ich stricke nämlich rechte Maschen fester als linke Maschen. Da ich mit meinem austauschbaren Nadelsystem von Addi ganz flexibel bin, tausche ich einfach eine Nadelspitze aus und wähle für meine Rückreihen (also die Seite mit den linken Maschen) eine halbe Nadelstärke kleiner. Gefällt mir deutlich besser, macht beim Ausmessen allerdings keinen allzu großen Unterschied.

Wenn Du das erste Mal mit Deinem gewählten Garn strickst, empfehle ich Dir ausserdem eine Waschprobe und zwar genauso wie Du das fertige Stück später auch behandeln wirst. Strickst Du in mehreren Farben, dann stricke dazu auch dringend ein mehrfarbiges Probestückchen, denn auch bei waschbaren Garnen kann es später zu bösen Überraschungen kommen, wenn lila und beige in der Waschmaschine aufeinander treffen. Alles schon gehabt – aus Fehlern lernt man!

Beim Ausmessen meiner Maschenprobe komme ich auf 20M und 30R für 10x10cm.

Deine Babydecke sollte ein Maß von mindestens 80x80cm haben, ich entscheide mich für 90x90cm, dann ist noch ein wenig Luft. Ich muss also 20×9, sprich 180 Maschen anschlagen und meine Decke sollte insgesamt ca. 270 Reihen lang werden. Diese Zahlen im Hinterkopf kann ich mir nun in Ruhe ein Muster für meine Babydecke überlegen und genau ausrechnen.

Ich bekomme immer wieder Emails mit der Frage “Welche Wolle sollte ich für eine Babydecke verwenden?”. Die Beiträge über Babydecken hier auf dem Blog rangieren nämlich ganz oben unter den Klickzahlen. Da gibt es die Patentdecke aus dem letzten Sommer, oder meine Babydecke “Mila” im Chevronmuster, oder die gestreifte Babydecke von Cécile. Da dachte ich mir, ich starte mal eine kleine Serie, in der ich Anfängerinnen und ungeübteren Strickerinnen einfach erzähle, wie ich vorgehe, wenn ich eine Babydecke stricken möchte. Und damit das nicht allzu theoretisch bleibt, stricke ich dabei einfach auch gleich eine Babydecke mit!

Die Fragen, die ich Euch während des Strickens beantworten möchte sind: Welche Wolle wähle ich aus und warum? Was brauche ich für Stricknadeln? Wie groß soll so eine Decke sein und wie berechne ich dann wieviele Maschen ich benötige? Wo finde ich schöne Muster? Und mal sehen was mir sonst noch so einfällt oder hier vielleicht gefragt wird.

Babydecke welche Wolle

Zu Beginn meines neuen Projektes “Babydecke stricken” stelle ich mir die Frage nach der Auswahl des Materials. Ich persönlich stricke mittlerweile ausschließlich mit natürlichen Fasern und werde auch für meine Babydecke ein entsprechendes Garn auswählen. Aber es gibt ein paar Faktoren, die Du bei der Auswahl Deines Garns beachten solltest, um am Ende das für Dich perfekte Garn auf den Nadeln zu haben:

Wärme- und Kuschelfaktor

Babys haben es gern warm. Natürliche Fasern sind wärmer als künstliche Fasern, ja selbst Baumwolle hält die kleinen kuschelig wärmer als Acrylfasern. Ich persönlich würde nun also unabhängig von meiner Vorliebe für natürliche Fasern auch für Babydecken immer ein Garn ohne (oder mit möglichst geringem) künstlichen Faseranteil auswählen. Wenn Du Dich für Wolle von Tieren entscheidest, dann achte zusätzlich darauf, dass das Garn wenig fusselt oder haart.

Darüber hinaus soll die Wolle natürlich nicht kratzen, schließlich kommt sie mit zarter Babyhaut in Berührung. Die feinste, vom Schaf gewonnen Wolle ist die des Merinoschafes. Merinowolle kratzt nicht auf der Haut und eignet sich daher hervorragend für Babystricksachen.

Pflege und Waschbarkeit

Wärme ist das eine, aber wie sieht es mit Pflege und Waschbarkeit aus? Junge Mütter haben wenig Zeit, Babysachen von Hand zu waschen. Ich persönlich tue das zwar bei meinen Kindern für ausgewählte Kleidungsstücke, aber auch ich finde es praktischer, die Teile einfach mit in die Maschine zu werfen. Einen Schrank voller Cashmere-Kleidung fänd ich auch äusserst stressig.

Baumwolle ist grundsätzlich pflegeleichter als Schurwolle, es gibt aber auch viele sehr schöne superwash behandelte Wolle, die man problemlos in der Maschine waschen kann, ohne dass sie filzt. Soll Deine Babydecke also maschinenwaschbar sein, dann verwende entweder Baumwolle oder aber waschbare Wolle. Ob eine Wolle waschbar ist, erkennst Du beim Kauf schon auf der Banderole!

Fazit

Die aufgezählten Faktoren schränken Deine Auswahl des Garnes nun sehr ein. Wenn wir auf künstliche Fasern verzichten, gleichzeitig aber nicht möchten, dass die Babydecke zu sehr fusselt oder haart, haben wir die Wahl zwischen einer Baumwolle und einer Merino-Wolle. Damit die Decke auch fertig wird, gleichzeitig aber nicht zu dick wird, sollte sie mit einer Nadelstärke 4mm bis 6mm zu stricken sein.

Ein paar schöne und geeignete Garne für Babydecken habe ich bei mir im Shop versammelt. chau Dir am Besten die Farbpaletten an, denn die Farbauswahl ist natürlich auch ein sehr wichtiger Faktor:

– Baumwolle “Ica” von Lamana für eine Nadelstärke 5 bis 5,5mm
– Merinowolle “Como” von Lamana für eine Nadelstärke 3,5 bis 4,5mm
– Baumwolle-Modal Mischung “Cosma” von Lamana für eine Nadelstärke 5 bis 5,5mm
– Merinowolle “Merino Baby” von Pascuali für eine Nadelstärke 3mm
– Baumwolle-Kaschmir Mischung “Sole” von Pascuali für eine Nadelstärke 3,5 bis 4mm

Für meine Babydecken Karli und Kora habe ich Como verstrickt. Es ist unglaublich luftig und leicht mit einer Lauflänge von 120m auf 25g. Für welche Nadeln bzw. Nadelstärke ich mich entscheiden werde, berichte ich das nächste Mal, dazu muss ich nämlich erst ein paar Maschenproben stricken! Und genau das solltest Du auch tun, bevor Du mit der eigentlichen Babydecke beginnst.

Ich habe ja vor einigen Wochen schon einmal das Thema Wollwickler und Haspel angesprochen und auf meiner Geburtstagswunschliste im April standen die zwei natürlich ganz oben. Mittlerweile sind die beiden Werkzeuge hier eingezogen und mein Strick-Herz macht jedes Mal beim Wickeln kleine Hüpfer.

Wollwickler Holz

Schaut doch welch hübsche Knäule man damit wickeln kann.

Bestellt hat mein weltbester Mann (der gar nicht so recht verstand wozu man so etwas jetzt so dringend benötigt) meinen schönen Garnwickler bei Yllep! Ich war auf der Recherche nach einem Wickler aus Holz immer wieder auf diesen einen gestoßen und hatte den Link dann einfach brav weitergereicht. Dazu habe ich eine Kreuzhaspel aus Holz, die lange nicht so gut verarbeitet ist, aber ihren Dienst tut.

Falls Ihr noch keinen Wickler habt, findet Ihr übrigens bei Eeva ein super Tutorial zum Silberwickeln!

Alle Pullover und Strickjacken, die ich bisher für das Fräulein, den Prinzen oder mich gestrickt habe, habe ich von oben gestrickt. Ich weiß, es gibt Strickerinnen, die das ganz klassische “flache Stricken” mit Nähten bevorzugen. Aber ich hasse es, Teile zusammen zu nähen. Und ich finde von oben gestrickte Teile deshalb so toll, weil man sehr schnell sieht wohin die Reise geht. Aber wie strickt man eigentlich einen Pullover von oben? Nina von Knit Knit Berlin zeigt Euch die einfachste Version – den Raglan-von-oben – in einem Video-Kurs bei Makerist. Diese Kurse sind wirklich toll gemacht! Schöne Kulisse, sehr ruhige Atmosphäre und perfekte Kameraeinstellungen, um das Mitstricken ganz einfach machen. Man hat wirklich das Gefühl, bei Nina im Atelier zu sitzen. Diesen schönen Kurs könnt Ihr nun zusammen mit einer kompletten Materialbox bei mir gewinnen!

Raglan von oben stricken lernen

Das Prinzip des Raglan-von-oben ist ganz einfach: Man beginnt den Maschenanschlag am Kragen und teilt die Maschen nach einigen Reihen in Vorder- und Rückenteil, sowie Ärmel ein. Es werden einige Reihen mit einer “Raglan”-Linie gestrickt, an der Maschen zugenommen werden. Anschließend legt man die Ärmel “still”, strickt den Körperteil herunter und nimmt die Ärmel-Maschen später wieder auf. In ihrem Kurs zeit Nina zunächst einmal die allereinfachste Variante, um das Prinzip zu vermitteln:

makerist video stricken

Basierend auf dieser Grundvariante zeigt sie anschließend eine Variante mit Rollkragen, sowie eine Strickjacke. Alle drei Modelle basieren auf dem gleichen Prinzip, alle drei Varianten könnt Ihr mit Nina gemeinsam im Video stricken.

Strickjacka Raglan stricken

Ich habe schon einmal erwähnt, dass ich diese Art Video-Kurse sehr gern anschaue. Ich schaue sie abends während des Strickens, wenn nichts im Fernseher läuft und finde sie sind eine sehr gelungene Alternative zum Buch, wenn sie so gut gemacht sind! Man kann immer wieder zurückspulen, kann sich einfach nur “berieseln” lassen und dabei gemütlich mitstricken. Ich finde das toll! Der Kurs enthält zusätzlich sehr umfangreiches Kursmaterial als PDF zum Nachlesen.

Und nun zur Verlosung für Euch: Zusammen mit makerist verlose ich den Kurs “Raglan von oben: Pullover stricken” im Wert von 26,- Euro inklusive einer kompletten Materialbox im Wert von 60,- Euro! Um zu gewinnen, hinterlasst einen Kommentar bis Freitag, den 3. April 2015 um Mitternacht und erzählt mir, ob Ihr schon einmal von oben gestrickt habt! Ich wähle dann per Zufallsgenerator einen Gewinner aus. Ich wünsche Euch viel Glück!

–> Gewonnen hat Kommentar Nr. 24, Franziska (ohne Blog). Herzlichen Glückwunsch, Du bekommst eine Mail von mir!

Neulich bin ich bei Instagram auf den Hashtag #knittertools gestoßen, ich liebe es ja immer zu schauen, was andere so für Tools und Krams zum Stricken haben. Da hat sich bei mir mittlerweile natürlich so einiges angesammelt. Ich zeige Euch mal ein paar Dinge, ohne de ich mittlerweile gar nicht mehr gern stricken möchte.

Zubehör Stricken

Prominent in der Mitte und immer dabei, mein Nadel- und Maschenmaß von Lana Grossa. Das benutze ich natürlich sehr oft, denn die Markierung der Nadelstärken auf meinen Holznadeln verschwindet spätestens nach zwei Reihen, so dass ich ständig die Stärken meiner vielen Nadelspitzen prüfen muss. Dieses Nadelmaß ist gleichzeitig Lineal und Maschenmaß zum Auszählen der Maschen bei meinen Maschenproben. Sehr praktisch und daher ständig im Einsatz.

Die Maschenhalter (diese Sicherheitsnadel oben links) benutze ich ab und an, meistens lege ich Maschen eher auf einem Stück andersfarbigem Garn still. Für kürzeres Stilllegen sind diese Maschenhalter aber durchaus sehr brauchbar. Die lila Scheibchen sind die Endstücken zu meinem Nadelspitzen Set und die sind extrem wichtig, wenn Strickstücke pausieren und ich die entsprechende Nadelstärke für andere Projekte benötige (aus diesem Grund habe ich auch ein paar zusätzliche Seile gekauft, um ein Projekt auch mal liegen lassen zu können). Unter dem Nadelmaß liegen drei Seilverbindungsstücke, damit lassen sich mehrere Seile miteinander Verbinden, um z.B. größere Projekte auch einmal anzuprobieren und die Maschen auf mehrere Seile gleichmäßig verteilen zu können.

Wollnadeln sind natürlich unverzichtbar zum Vernähen der Fäden. Keine Frage. Die Häkelnadel wird zur Fehlerbeseitigung inmitten einer Reihe benötigt, da lasse ich dann gern mal eine Masche ein paar Reihen runter fallen, um Fehler zu beheben.

Über meine Begeisterung für meinen neuen Pompom-Maker habe ich neulich schon im Rahmen meiner neuen Lift-it-Mütze berichtet. Wirklich toll, die Dinger! Darunter das Maßband, auch so gut wie immer mit dabei. Meine Maschenmarkierer sind nicht die hübschesten, aber sie erfüllen ihren Zweck. Auch dazu nutze ich zwar oft einfach andersfarbige Garnreste, aber so ein paar Markierer im Täschchen zu haben schadet nicht.

Ganz unten ein paar T-Nadeln von KnitPro, ich habe ein 50er Pack, die rosten nicht (das ist wichtig!) und sind hervorragend geeignet zum Blocken (Spannen) der Strickstücke. Das  tue ich übrigens auf diesen Spielmatten, es müssen nicht die teuren Matten von KnitPro sein, man sollte nur vorher prüfen, ob die Matten abfärben, meine tun es nicht.

Und jetzt erzählt mal auf welche Tools Ihr so gar nicht mehr verzichten könnt. Was habt Ihr für Lieblingszubehör? Vielleicht habt Ihr ja auch ein paar Tips für hübschere Varianten an Strick-Tools?

Ich habe mir eine neue Kategorie überlegt und ich bin ganz gespannt wie Ihr sie findet! “Wie macht Ihr das?” wird eine Serie von Themen rund ums Stricken (in unregelmäßigen Abständen), in der ich Euch Fragen stelle und natürlich hoffe, dass Ihr hier ganz zahlreich aus dem Strickkästchen plaudert.  Es gibt so viele – also soooo viele – Themen, von denen ich so gern wüsste wie andere das machen. Fünf Stricker, fünf Meinungen, oder nicht? Manchmal geistert mir beim Stricken plötzlich eine Frage durch den Kopf und schon google ich wie wild herum, um zu erfahren wie andere das so machen. Warum also nicht einfach fragen? Seid Ihr dabei?

UFOs stricken

Heute geht es aus gegebenem Anlass um das Thema UFOs. Als ich vor einigen Abenden nämlich meinen Rautenschal abgekettet habe, stand ich plötzlich mit leeren Nadeln da. Auf die zweite Socke hatte ich keine Lust, also wagte ich mich an den Schrank mit den unfertigen Objekten. Davon habe ich einige – nicht allzu viele, aber immerhin. Es sollte nichts kompliziertes sein, etwas ohne viel nachzudenken. Keine Rumrechnerei und vor allen Dingen keine Einleserei in die Anleitungen. Da kam mir der Raglan-von-Oben-Pullover für den Prinzen in den Sinn, den ich letzten Winter freestyle angeschlagen habe.

Mittlerweile waren die Ärmelöffnungen gefährlich eng (das Kleingemüse wächst zu schnell) und irgendwie hatte ich auch keine Lust mehr auf freestyle und selber rechnen. Also ribbelte ich kurzerhand schon einmal einen Teil auf und begab mich frischen Mutes auf die Suche nach einer passenden Anleitung für das Garn. Ravelry ist für derlei Vorhaben ja ein Traum: Bei Filatura di Crosa Zara (das habe ich letzten Winter bei Mylys in Hamburg gekauft) fand ich unter “Pattern ideas” eine lange Liste passender Anleitungen. Schwups, landete gathering stripes von Veera Välimäki im Warenkorb und zwei Abende später bin ich schon beinahe bei den Ärmelöffnungen angelangt und bin frohen Mutes, das Teil bald fertig zu stricken.

Manchmal muss man UFOs also einfach Ribbeln, um wieder neu in Schwung zu kommen. Wie macht Ihr das? Ribbelt Ihr auch mal gnadenlos ein halbfertiges Stück auf? Verwendet Ihr das Garn dann ein zweites Mal? Wie geht Ihr beim Abarbeiten Eurer UFOs vor? Habt Ihr eine Systematik – so etwas wie ein UFO im Monat oder so?

Erzählt doch mal, ich bin gespannt!