Ob einen Faden links, einen rechts, beide links, beide um den Zeigefinger oder einen hier, den anderen um den Mittelfinger… Die Technik des mehrfarbigen Strickens ist faszinierend. Ganz zu schweigen von der Geschichte der einzelnen Muster selbst. In zwei Artikeln und einer Podcastfolge haben wir euch bereits mit auf die Reise auf die Shetland Inseln und nach Norwegen genommen. Heute tummeln wir uns dagegen vor der eigenen Haustür. Im vierten Teil unserer Serie “Mehrfarbig stricken” möchten wir euch Modelle von uns zum Nachstricken zeigen. Und keine Sorge: Unten verlinke ich euch nochmal die einzelnen Artikel, damit ihr alles beisammen habt. Viel Spaß beim Inspiriert-Werden! 🙂

Gestrickt wird Nissa aus der Como von LAMANA.
Foto: © Ines Grabner / Maschenfein

Nicht neu, aber quasi neu aufgelegt haben wir das Tuch Nissa aus dem zweiten Tücherbuch “Noch mehr Tücher stricken”. Das wird leider nicht mehr verkauft, aber wir dürfen euch die Anleitungen ab sofort einzeln anbieten. Aus diesem Grund haben wir unseren Klassiker nochmal neu fotografieren lassen und sind immer noch hin und weg.

Nissa wird von der Mitte der langen Seite aus gestrickt, mit Zunahmen in der Mitte und an beiden Rändern. Der Anfang ist einfarbig glatt rechts, danach folgen drei Musterteile in Jacquard-Technik, bei denen von innen nach außen der Anteil der ersten Farbe ab- und der Anteil der zweiten Farbe zunimmt. Es ist also ebenfalls ein gutes Projekt, um das mehrfarbige Stricken zu üben. Und Como von LAMANA gehört zu meinen Lieblingsgarnen! Das Garn besteht aus 100 Prozent Merino-Schurwolle und trägt sich angenehm weich und leicht.

Das Muster des Tuches haben wir auch in die Stulpen Nissa einfließen lassen.
Foto: © Ines Grabner / Maschenfein

Passend zum Tuch haben wir übrigens auch die Stulpen im Shop, falls ihr ein Set stricken oder erstmal ein kleineres Projekt haben wollt. Ich bin ja gerade total im Stulpenfieber. Ich trag die auch sehr gern beim Arbeiten, die Hände werden bei mir nämlich immer als erstes kalt (und die Nase – aber da gibt’s ja nichts Gestricktes für ;-)).

Kuschelstrick für die Seele

Noch so ein Kuschelteil und ideal für den Einstieg beim mehrfarbigen Stricken.
Foto: © Ines Grabner / Maschenfein

Erinnert ihr euch noch an unser Buch “Hygge Woglfühlkleidung stricken”? Das ist mittlerweile auch schon gut zwei Jahre alt – Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Mittlerweile hat es auch einen neuen Namen: Wohlfühlkleidung im Oversize Look stricken. Die Modelle sind aber nach wie vor dieselben, darunter den Seelenwärmer Bjarka. Damit könnt ihr prima das Stricken mit zwei Farben innerhalb einer Reihe üben.

Das Strickkit gibt es zweimal im Shop. Einmal mit Kos von SANDNES und einmal mit Snefnug von CaMaRose. Beides sind Schlauchgarne. In den Schlauch wird beim Herstellungsprozess jeweils eine Mischung auf Merino und Alpaka gepustet, wodurch ein schönes, voluminöses Garn entsteht. Der Unterschied zwischen Kos und Snefnug: Bei Kos ist der Schlauch aus Nylon, bei Snefnug aus Baumwolle. Ihr entscheidet, was ihr lieber haben möchtet – die Farbpalette ist bei beiden toll!

Erstmal klein anfangen?

Ihr traut euch noch nicht an einen Cardigan oder ein ganzes Tuch? Dann wäre vielleicht eine Mütze etwas für euch.

Bei unserer letzten Mützenkollektion waren gleich zwei Modelle aus dem Reich des mehrfarbigen Strickens dabei: Winterstille (oben) und Winterhauch (unten). Letzteres ist sogar ein Doubleface-Projekt.

Im Strickkit für Winterstille findet ihr das bereits oben erwähnte Garn Kos von SANDNES. Ihr strickt erst ein langes Bündchen, das dann umgeklappt wird. Das anschließende Fair-Isle-Muster ist auf jeden Fall auch für Anfänger gut machbar.

Winterhauch hat ein doppelt gearbeitetes Bündchen. Anschließend werden die Maschen des provisorischen Anschlags und die Arbeitsmaschen zusammen auf die Nadeln genommen und das Muster in Doubleface-Technik gestrickt. So habt ihr am Ende eine Mütze, die ihr auch problemlos wenden könnt. Gestrickt wird übrigens mit der Milano von LAMANA. Das Garn besteht zu 90 Prozent aus Merino-Schurwolle und zu zehn Prozent aus Kaschmir.

Zum Schluss verlinke ich euch nochmal unsere anderen beiden Artikel zum mehrfarbigen Stricken und unseren Podcast: So habt ihr schön alles zusammen. 😉 Wir wünschen euch in jedem Fall viel Spaß beim Stöbern und Stricken!

Mehrfarbig stricken: Fair Isle und Norwegerpullis {Modellinspiration}
Mehrfarbige stricken {Technik}

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“Es gibt viele Grautöne, die uns beschäftigen.” Dieser Satz stammt nicht aus einem aktuellen Modemagazin, sondern aus dem Wetterbericht. Für mich ist das kein Problem. Ich bin absoluter Herbstmensch (Ja, ok, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, darf es natürlich eine Regenpause geben). Wenn Regentropfen an das Fenster prasseln und ich mit Strickzeug und eventuell einem kleinen Stückchen Kuchen auf dem Sofa sitze (soll vorkommen), dann hüpft mein Herbst-Herz. In diesem Sinn: Guten Morgen zu einem bei euch eventuell verregneten Samstagskaffee, dafür mit strahlenden Grautönen, einer neuen Übersetzung (extra für euch!), weichsten Garnen und Netzgeflüster. Macht’s euch gemütlich!

Hochwertig und langlebig

Schon vor einiger Zeit hat Marisa Kontakt zur Designerin Julie Hoover aufgenommen. Ihr Stil passt ganz wunderbar zu uns – und ein Design auch perfekt in unseren Themenmonat. Der Oktober steht für uns ganz im Zeichen des mehrfarbigen Strickens – aber dazu später nochmal mehr.

To me, hand knitting reflects a beautiful way of creating fashion. (…) Simply making things you will keep for years and everything is invested in quality and creativity.

Das Zitat stammt aus dem Beschreibungstext von Julie Hoover auf Ravelry. Ich finde, es gibt keine schönere Zusammenfassung des besten Hobbys der Welt. Es trifft so gut, was wir hier auch bei Maschenfein zeigen wollen: Hochwertige Garne treffen tolle Designs. Heraus kommen Kleidungstücke für viele, viele Jahre.

Eines davon könnte dieser Loop sein. Ein tolles Projekt, wenn ihr mit dem mehrfarbigen Stricken starten wollt und mit der Technik erst warm werden möchtet. Damit ihr im Herbst mit schönstem Kuschelstrick versorgt seid, haben wir uns um eine Übersetzung gekümmert (Ob noch mehr Sachen kommen? Wer weiß, wer weiß!). Den Loop “Encadré” von Julie Hoover findet ihr in jedem Fall ab sofort auch auf Deutsch.

Zum Strickkit “Loop Encadré”

Das Tolle am Loop: Es sieht aus wie Doubleface, ist aber keines! Stattdessen faltet ihr das rundgestrickte Stück am Ende in der Mitte und strickt es mit Hilfe des Maschenstichs zusammen. Und Maschenfein wäre nicht Maschenfein, wenn wir da nicht auch ein kleines Video für euch hätten:

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Wir erklären euch, wie ihr offene Kanten mit dem Maschenstich verbindet.

Mir juckt es auf jeden Fall gerade gewaltig in den Fingern, diesen Loop anzuschlagen. Nein, meine Nadeln sind vielleicht nicht leer. Ja, mein Projektkorb ist vielleicht voll. Aber hey, wen würde Kaschmir nicht zum Träumen verleiten? Für den Loop haben wir euch nämlich ein Strickkit mit der Cashmere Lace Bio von Pascuali gepackt.

Die Cashmere 6/28 Bio Foto: © Pascuali

Bei Maschenfein herrscht jedenfalls momentan große Kaschmirliebe. Ganz besonders angetan aus der Pascuali-Familie hat es uns Cashmere 6/28 Bio. Oben habe ich euch mal die Farbkarte hingepackt. Ich muss gestehen, dass ich mir letztens zwei Knäuel des Garns gegönnt habe. In fröhlichem Grau, versteht sich! Ich stricke mir Stulpen daraus. Eigentlich wollte ich sie verschenken, aber ich glaube, die Trennung würde mir doch allzu schwer fallen. Mal sehen, wie ich mich am Ende entscheide. 😉

Natürlich ist der Preis nicht ohne. Kaschmir gehört zu den luxuriösesten Fasern, die wir so auf die Nadeln bekommen können. Die Wolle der Kaschmirziege ist sehr weich, so dass sie auch Menschen mit empfindlicher Haut tragen können. Gleichzeitig sind die Strickstücke leicht und wärmen uns im Winter. Durch die Atmungsaktivität der Faser kommen wir im Sommer aber auch nicht ins Schwitzen.

Tier und Mensch respektieren

Die Gewinnung von Kaschmir ist sehr aufwendig. Nur 150 bis 200 g reine Kaschmirwolle können pro Jahr aus dem Fell einer Kaschmirziege gekämmt werden. Wohlgemerkt: Gekämmt! Zum anderen sind Cashmere Lace und Cashmere 6/28 von Pascuali mittlerweile auch als bio zertifiziert. Dabei geht es nicht darum, mit einem Zertifikat glänzen zu wollen, sondern darum, dass Tier und Mensch bei der Herstellung respektiert werden. Das Zertifikat bei Pascuali garantiert, dass die Wolle nur von frei lebenden Tieren stammt und auch direkt in der Mongolei verarbeitet wird. So wird auch dazu beigetragen, den Lebensstil der nomadischen Hirten in der Region zu erhalten. Ihr merkt schon: Das Knäuel, das wir da in den Händen halten, hat eine ziemlich lange Geschichte. Ich finde sowas immer unglaublich spannend! Marisa hat sich in einer Folge unseres Podcasts übrigens schon einmal mit Paul von Pascuali genau über dieses Thema unterhalten. Unbedingte Hörempfehlung!

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Unser Podcast mit Paul von Pascuali

Begeisterung bei Maschenfein

Und weil wir selbst von diesem Garn überzeugt sind, haben wir noch weitere Strickkits mit Cashmere 6/28 Bio für euch angelegt. Da findet ihr zum Beispiel auch etwas kleinere Projekte wie die Mütze “Ole” von Paula-m. Ganz neu dazugekommen ist außerdem der wunderschöne Pullover “Threipmuir” von Ysolda Teague. Was für ein Wahnsinnsteil! Das Strickstück wird von oben nach unten mit einer Rundpasse gestrickt, die von isländischen Mustern inspiriert ist. Die Designerin selbst ist Schottin und legt bei ihren Entwürfen Wert darauf, dass sie “sizeinclusive” – also für eine Vielzahl von Körperproportionen – geeignet sind. In diesem Fall geht das Design des Sweaters bis zu einem Brustumfang von 150 cm. Wen euch die Menge an Kaschmir bei “Threipmuir” zu viel ist, könnt ihr den Sweater übrigens auch aus der Como von Lamana stricken.

Zum Strickkit Mütze “Ole”
Zum Strickkit Sweater “Threipmuir”

Ich kann euch an dieser Stelle übrigens nur Ravelry empfehlen: Wenn ihr da nach dem Garn “Cashmere 6/28 Bio” (oder jedem anderen Garn) sucht, seht ihr, was andere Ravelrynutzer daraus stricken. Da war zum Beispiel auch das Tuch “Winter on my mind” von Melanie Berg dabei. Oder wie wäre es mit dem Tuch “Long Shadows” (großes Foto) von ANKESTRiCK? Die Strickkits findet ihr beide im Shop (“Winter on my mind” allerdings mit einem anderen (ebenfalls tollen!) Pascuali-Garn. Solltet ihr umschwenken wollen, beraten wir euch natürlich gern! Schickt dazu einfach eine Mail an “support@maschenfein.de”).

Zum Strickkit Tuch “Winter on my Mind”
Zum Strickkit Tuch “Long Shadows”

Auf unserem Instagramaccount hat euch Marisa außerdem schon ein neues Design gezeigt: Die Stulpen Elsa (Für Frozen-Ohrwürmer wird nicht gehaftet!) gibt es in Kürze bei uns im Shop. Entweder im Strickkit mit Cashmere 6/28 von Pascuali oder natürlich auch als Einzelanleitung. Sandra “strickt” gerade noch mal über die Anleitung und dann sehen wir hoffentlich bald ganz oft den Hashtag #maschenfeinelsa drüben bei Instagram. Und wo wir gerade bei Stulpen sind: Strickt ihr lieber mit einem Nadelspiel oder dem Sockenwunder von addi? Im Maschenfeinteam haben wir schon viel diskutiert. Ärmel stricke ich zum Beispiel mit Rundstricknadeln, aber bei Socken und Stulpen bleibe ich einem Nadelspiel treu. Da haben wir zum Beispiel tolle von Chiaogoo im Shop!

Zum Sockenwunder von addi
Zum Nadelspiel von Chiaogoo (Metall)
Zum Nadelspiel von Chiagoo (Holz)

Was war so los bei Maschenfein?

Schon seit Wochen erzählen wir euch ja, dass bei uns viel los ist. Stimmt immer noch. Der Relaunch der Seite schreitet unaufhörlich voran, unsere Auftragsstrickkerinnen (hier findet ihr übrigens jetzt endlich eine Übersicht über unser ganzes Team) stricken so fleißig für unser #maschenfeinesschaufenster, Sandra berät euch ohne Unterlass und Jule pflegt unsere ganzen Strickkits und unser Zubehör. Und auch auf dem Blog war einiges los.

So haben wir ja den Oktober zum Themenmonat erkoren und ihn ins Zeichen des “mehrfabigen Strickens” gesetzt. Das ist quasi wie ein Sternzeichen unter Strickerinnen. 😉 Ihr findet in jedem Fall einen Artikel mit klassischen Stücken in Fair-Isle- und Norwegermuster. In einem weiteren Post erklären wir euch die nötige Technik. Und außerdem haben wir die Woche eine neue Podcastfolge aufgenommen. Zu Gast war Sophia von Stichfest, die Marisa ganz viel über das mehrfarbige Stricken erzählt hat. Ich habe die Folge schon gehört und kann sie euch nur ans Herz Ohr legen. Aber macht uns ja nicht dafür verantwortlich, wenn ihr nach dem Hören direkt nach Norwegen fahren wollt!

Zum Artikel “Fair Isle und Norweferpullis”
Zum Artikel “Mehrfarbig stricken {Technik}”

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“Mein liebstes Strickteil”

Ich muss nochmal auf das Thema Stulpen zurückkommen: Wenn ich am Computer arbeite, trage ich die nämlich richtig gern. Da bleiben meine Hände warm und ich kann trotzdem gut tippen. Perfekt dafür geeignet ist auch einer unserer Klassiker, nämlich die Armstulpen mit Zopfmuster. Gestrickt werden sie aus der Cusco von LAMANA. Und gerade fällt mir ein, dass ich noch ein paar Knäule davon hier hab. Schicksal nenn ich das!

Zum Strickkit “Armstulpen mit Zopf”

Aus der Maschenfeinstrickrunde

Wenn ihr bei Instagram den Hashtag #maschenfeinstrickrunde benutzt, sehen wir direkt, wenn ihr eines unserer Designs oder etwas aus unseren Garnen strickt. Ist natürlich auch gefährlich, weil mögliche Inspirationsquelle, aber das ist ein Risiko, das wir gerne in Kauf nehmen.

Ganz eventuell hat Sandra ein neues Design auf den Nadeln. Ganz eventuell sind es Socken. Und ganz eventuell gibt’s die bald bei uns.

Melanie hat einen Osaka ganz in Schwarz im Gepäck. Meinen allergrößten Respekt an dieser Stelle! Ich finde diesen Schal so toll, aber er ist schon ein Geduldsprojekt. Und dann noch einfarbig! Aber wenn’s dann fertig ist – Wahnsinn!

Zum Strickkit “Osaka”

Bei Katrin könntet ihr bitte beratend helfen: Wie würdet ihr die vielen neuen Farben für einen Cambito Sweater kombinieren? Und Sigrid hat gezeigt, warum Widerstand bei Maschenfein zwecklos ist. 😉 Jetzt stricken eben doch (fast?) alle Socken.

Zum Strickkit Sweater “Cambito” aus Sensai und Kinu
Zum Strickkit Sweater “Cambito” aus Sensai
Zum Strickkit “Basic Socken”

Habt ein wunderbares Wochenende!

In unserem kleinen Themenmonat nehmen wir euch mit in die bunte Welt des Strickens mit mehreren Fäden. Ob nun traditionelles Fair Isle von der Shetlandinsel in der Nordsee, klassische Norwegermuster oder eigene Ideen – das Prinzip bleibt gleich: Beim Stricken von sogenannten Jaquardmustern finden laufend innerhalb einer Reihe Farbwechsel statt. Gearbeitet wird mit mindestens zwei Farben gleichzeitig. Und wir erklären euch, wie genau ihr das anstellt.

Beim mehrfarbigen Stricken arbeitet ihr nach einem Zählmuster, das genau vorgibt, über wie viele Maschen welche Farbe gestrickt wird. Der gerade nicht benutzte Faden wird hinter der Arbeit mitgeführt. Um zu verhindern, dass sich das Strickstück am Ende zu sehr spannt, wird der nicht benutzte Faden bei längeren Strecken mit dem Arbeitsfaden verkreuzt und so quasi eingewebt und mitgeführt. Als grobe Faustregel könnt ihr euch merken: Ab drei bis vier Maschen “Pause” sollte der nicht benutzte Faden eingewebt werden. Die hinter der Arbeit mitgeführten Fäden nennt man übrigens Spannfäden oder auch Flotten.

Der Start

Die Herausforderung beim mehrfarbigen Stricken besteht zunächst erst einmal darin, (mindestens) zwei Fäden gleichzeitig zu halten und zu verarbeiten. Wir stellen euch hier zwei Varianten vor. Mit ein wenig Ausprobieren findet ihr bald heraus, welche besser zu euch passt.

Variante 1: Beide Fäden auf der linken Hand

Mit der linken Hand hältst du beide Fäden – verteilt auf Zeige- und Mittelfinger. Ihr könnt dafür auch einen Strickring verwenden, allerdings scheiden sich hier die Geister, ob der Ring die Fadenspannung verschlechtert oder nicht. Manch einer hat auch beide Fäden um einen Finger gewickelt. Probiert es einfach aus!

Variante 2: Ein Faden links, ein Faden rechts

Im englischsprachigen Raum ist es üblich, den Arbeitsfaden in der rechten Hand zu halten. Variante zwei ist hier also quasi die Völkerverständigung unter den Methoden des mehrfarbigen Strickens. 😉 Ihr kombiniert nämlich die kontinentale (Arbeitsfaden in der linken Hand) Art der Fadenhaltung mit der englischen.

Beim weiteren Arbeiten strickt ihr nun jeweils mit dem Faden, der im Zählmuster angegeben ist (meistens werden die Maschen rechts gestrickt). Also strickt ihr entweder wie im linken Bild mit dem vorderen oder wie im rechten Bild mit dem hinteren Faden.

Unser Tipp:

Das mehrfarbige Stricken erfordert etwas Übung und Ausprobieren. Anhand einer Probe des Musters könnt ihr die richtige Nadelstärke herausfinden. Sie sollte weder zu klein noch zu groß sein. Denn entweder spannt dann euer Strickstück oder die Fäden der Rückseite schimmern durch. Probiert also im Zweifelsfall lieber eine weitere Nadelstärke aus.

Weiter geht’s…

Blickt man von vorn auf mehrfarbig gestrickte Abschnitte ist von den mitgeführten Fäden nichts zu sehen (linkes Bild). Um zu verhindern, dass sich das Strickstück aufgrund zu starker Fadenspannung zusammenzieht, verwebt man die Fäden auf längeren Abschnitten miteinander (rechtes Bild). Dafür zieht ihr den hinteren Faden nach vorn und strickt den vorderen Faden unter dem hinteren hindurch.

Das Einweben des vorderen Fadens ist einfacher. Hier strickt ihr den hinteren Faden abwechselnd einmal über und einmal unter dem vorderen Faden.

Das Steeken

In unserem ersten Artikel zu unserem Themenmonat “Mehrfarbig stricken” haben wir euch ja schon ein paar Modelle gezeigt. Das Interessante daran: Norweger- und Fair-Isle-Muster werden meistens in Runden gestrickt – ja, auch die Cardigans! Denn mal ehrlich: Wohl kaum jemand möchte mehrfarbig linke Maschen stricken. Nein, nein. Stattdessen gibt es eine andere Methode, nämlich das Aufschneiden des Strickstücks! (Fügt an dieser Steller gedanklich gern dramatisch Musik hinzu, das würde diesen Arbeitsschritt noch besser untermalen 😉 .)

Für die Öffnungen an eurem Strickstück – zum Beispiel Hals- oder Ärmelöffnungen – fügt ihr sogenannte Steekmaschen ein. An denen wird die Arbeit später aufgeschnitten. Damit ihr hinterher nicht Gefahr lauft, dass euch die Kanten aufribbeln, sichern wir sie mit Hilfe von Nähmaschine, Nadel und Faden oder einer Häkelkant. Safety first gilt eben auch beim Stricken! Wir empfehlen euch außerdem, das Steeken vorher an der Maschenprobe zu üben. Nicht jedes Garn eignet sich für diese Art des Strickens bzw. Verarbeitens.

Wir erklären euch hier das Sichern mit zwei Häkelkanten. Dafür häkelt ihr rechts der Mitte den jeweils rechten Maschenschenkel der mittleren Steekmasche (linkes Bild) mit dem linken Maschenschenkel der danebenliegenden Steekmasche zusammen (rechtes Bild). Achtet unbedingt darauf, alle Maschenschenkel der mittleren Steekmaschen zu verhäkeln. Links der Mitte häkelt ihr auf dieselbe Art eine Häkelkante – dazu die Arbeit bitte wenden.

Jetzt kommt der Schritt, vor dem ihr bitte KEINEN Schnaps trinken solltet, auch wenn ein bisschen Mut an dieser Stelle durchaus guttut. 😉 Sobald beide Häkelkanten gearbeitet sind, könnt ihr die mittleren Stege der Mittelmaschen, die ihr zwischen den beiden Kanten sehen könnt, aufschneiden. Nehmt dazu eine ordentliche Handarbeitsschere! Die Kante wird anschließend zum Versäubern nach innen geschlagen, die Knopfleiste oder der Ärmel angestrickt oder auch angenäht und die Kante innen dann mit Hilfe einer Nähnadel festgenäht. Jetzt dürft ihr von mir aus was trinken.

Unser Tipp:

Eine schöne Bruchkante erzeugt ihr, wenn ihr die jeweils erste und letzte Steekmasche links oder über je zwei Reihen abgehoben strickt.

Doubleface

Zum mehrfarbigen Stricken gehört auch die Doubleface-Technik. Der Vorteil gegenüber klassischen Jaquardarbeiten: Es gibt keine “unschöne” Rückseite. Kürzlich ist zum Beispiel eine zuckersüße Babydecke mit Häschen dazugekommen. Der Clou bei Doubleface: In einem Arbeitsvorgang strickt ihr zwei Vorderseiten – es entstehen Positiv-Negativ-Muster. Sprich: Ein weißes Häschen auf der einen Vorderseite, erscheint gespiegelt und in der Kontrastfarbe auf der zweiten Vorderseite.

In so einem Fall kommt ihr natürlich nicht drumherum, mit zwei Fäden zu stricken. Aber ein bisschen Hilfe können wir euch geben. Sandra hat ein Video für ihre Babydecke mit Häschen aufgenommen und erklärt euch, wie ihr die Doubleface-Technik mit nur jeweils einem Faden anwenden könnt – eben nacheinander. Aber seht selbst:

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Wie stricke ich Doubleface mit nur einem Faden? Wir erklären es euch.

Und, wie sieht’s aus? Traut ihr euch jetzt an ein mehrfarbig gestricktes Projekt? Wir können das in jedem Fall nur empfehlen – der etwas größere Aufwand und ein paar Übungsstunden lohnen sich wirklich. Belohnt werdet ihr nämlich mit einem wirklich tollen Strickstück. Und falls ihr noch mehr Inspiration braucht: Ein weiterer Artikel mit mehrfarbigen Modellen – auch aus dem Hause Maschenfein – ist bereits in Planung. Und was für die Ohren gibt’s dann auch noch!

Der Inhalt zu diesem Blogpost stammt aus unserem Grundlagenbuch “Stricken Masche für Masche”. Darin sind neben den Infos zum mehrfarbigen Stricken noch viele weitere Techniken erklärt. Außerdem erfahrt ihr mehr über Garne und Strickwerkzeug. Mit passenden Projekten könnt ihr euer neu erlerntes Wissen gleich anwenden.

Zum Buch “Stricken Masche für Masche” (Achtung, das Buch ist gerade nicht verfügbar, erscheint aber bald in einer Neuauflage!)

Verregnete Tage auf dem Sofa verbringen, bei Herbstnebel über die Felder blicken oder bei den letzten warmen Sonnenstrahlen den Tag genießen – all das macht der Herbst möglich. Vielen graut es ja vor der “dunklen Jahreszeit” – aber nicht uns Strickerinnen! Bei schlechtem Wetter machen wir es uns mit Strickzeug gemütlich, bei gutem führen wir unsere Stricksachen an die frische Luft. Ganz perfekt passt da mehrfarbiges Stricken – auch Fair Isle genannt. Wir arbeiten einfach mit den Farben, die wir vermissen oder die vielleicht jetzt erst richtig zur Geltung kommen. 

Jede Arbeit, die mehrfarbig gestrickt ist und bei der die Fäden auf der Rückseite mitgeführt werden, heißt Jacquard. Das können dann ganz einfache Farbabfolgen sein oder komplizierte wie bei Fair-Isle-Stücken oder Norwegerpullovern. Innerhalb einer Reihe finden die Farbwechsel statt. Der Faden, der gerade nicht gestrickt wird, wird hinter der Arbeit mitgeführt und auf längeren Abschnitten sogar mit eingewebt.

Jahrhundertealte Tradition

Wusstet ihr, dass beim traditionellen Stricken von Fair-Isle-Mustern nur zwei Farben in einer Reihe verwendet werden dürfen? Die Tradition ist über 400 Jahre alt und stammt von der gleichnamigen schottischen Insel in der Nordsee. Keine 60 Einwohner wohnen dort mehr, doch gestrickt wird nach wie vor. Übrigens: Wenn wir heute von Fair Isle sprechen, meinen wir in der Regel alle mehrfarbig gestrickten Arbeiten – und nicht nur die der gleichnamigen Insel.

Beim Schreiben für diesen Artikel durfte ich so richtig in die Welt des mehrfarbigen Strickens eintauchen. Und ich kann euch sagen: Da geht es um so viel mehr als “nur” zwei Fäden gleichzeitig zu halten und durch das Abstricken der Maschen Muster entstehen zu lassen.

Kleidung passend zum Klima

Denn was heute für uns hauptsächlich schön anzusehen ist, hatte ursprünglich einen ganz triftigen Grund: Durch das Mitführen eines weiteren Fadens auf der Innenseite, entstehen zwischen den Fäden kleine Luftpolster. Die Wolle liegt außerdem doppelt. Beides führt dazu, dass das Gestrick die Körperwärme speichert und vor dem Auskühlen schützt – unabdingbar für die, die die Pullover und Jacken zuerst trugen: Bauern und Fischer in Nordeuropa. Das Klima dort ist rau und ein Großteil der Arbeit findet draußen statt. Warme Kleidung war und ist auch heute noch ein Muss.

Mindestens ebenso bekannt wie die traditionellen Fair-Isle-Strickstücke sind die Norwegerpullis, denen sich unser Garnhersteller SANDNES auch schon mit mehreren Themenheften gewidmet hat. Im kürzlich auf Deutsch erschienenen Themenheft Norske Ikoner sind noch einmal klassische Modelle versammelt – und natürlich haben wir für euch ein paar passende Strickkits angelegt. Übrigens: Achtet doch mal auf die verschiedenen Muster. Vielleicht entdeckt ihr ja irgendwo die Achtblattrose – ein achtzackiger Stern und eines der ältesten Textilmuster der Welt.

Diese zwei Modelle findet ihr unter anderem in Norske Ikoner: die Sweater Turist und Lillemor Herregenser.
Foto: © SANDNES

Mit Blick auf Weihnachten haben wir zwei Herrenmodelle für euch ausgesucht. Turist und Lillemor Herregenser werden beide aus Peer Gynt von SANDNES gestrickt. Wenn ihr jetzt anfangt, schafft ihr das bis zum Fest bestimmt!

Es gibt auch Designs für Kinder: Smørbukk und Anna Kofte.
Foto: © SANDNES

Neben Damenmodellen haben wir für euch auch noch zwei Kinder-Strickkits geschnürt. Sowohl die Strickjacke Anna (geht natürlich auch für Jungs!) als auch der Pullover Smørbukk werden aus der Babyull Lanett von Sandnes gestrickt. Das Garn besteht aus 100 Prozent Merino-Schurwolle und ist superwash behandelt. Damit schafft es auch Wäschen in der Waschmaschine. Und wir alle wissen ja, dass das bei Kinderkleidung häufiger der Fall ist. Unser Tipp an dieser Stelle: Wascht vorher unbedingt die Maschenprobe. Dann wisst ihr genau, welchen Waschgang euer Strickstück verträgt. Und natürlich solltet ihr vor dem ersten Waschen in der Maschine lieber eine Handwäsche bevorzugen, um ein eventuelles Ausbluten der Farbe im Waschbecken kontrollieren zu können.

Auch ein tolles Modell für Kinder: der Sweater Nord, gestrickt aus Smart von SANDNES.
Foto: © SANDNES

Ihr wollt noch mehr Modelle? Dann stöbert doch mal durch unsere SANDNES-Strickkits. Da findet ihr weitere Strickstücke mit Muster. Sehr süß finden wir zum Beispiel den Kindersweater Nord. Gestrickt wird mit der Smart von SANDNES. Das Garn ist wie die Babyull Lanett superwash behandelt und damit für das Waschen in der Maschine geeignet (aber auch hier gilt: Unbedingt vorher mit der Maschenoprobe ausprobieren).

Ausdauerprojekte bei Rowan

Erfordern sicherlich etwas Geduld, aber die Arbeit lohnt sich: Mantel Moonflower und Poncho Plume.
Foto: © 2020 Rowan Yarns

Auch Rowan hat mehrfarbig gestrickte Modelle im Portfolio. Puh, da kam’s echt zur kleinen Schockliebe in unserer Chatgruppe. Wie wunderschön ist denn bitte der Mantel Moonflower? Ist natürlich eher ein Jahresprojekt und für fortgeschrittene Strickerinnen, aber deswegen nicht weniger schön. Und träumen darf man ja!

Ebenfalls schön (und sicherlich schneller fertig) ist der Poncho Plume. Das Federmuster macht so eine Lust auf den Herbst, da müssen doch selbst die größten Sommer-Enthusiasten schwach werden. Beide Modelle werden übrigens aus der Alpaca Soft DK von Rowan gestrickt – ein schönes Garn aus Merino und Alpaka bei dem sowohl Strukturmuster als auch glatt rechts gestrickte Abschnitte toll zur Geltung kommen.

Hintergrundwissen

Ihr merkt schon: Beim mehrfarbigen Stricken gibt es viel zu erzählen und zu entdecken. Bei unseren Büchern im Shop findet ihr natürlich auch Inspiration zum Thema. Da geht es zum Beispiel um isländische Pullover wie im Buch von Wenke Müller oder um die richtige Technik. Da legen wir euch besonders unser Grundlagenbuch “Masche für Masche” ans Herz, in dem ihr einen Abschnitt zum mehrfarbigen Stricken findet.

Das reicht euch nicht und ihr braucht noch mehr Infos? Kein Problem. 😉 Nächste Woche gibt’s für euch einen extra Blogpost, in dem wir euch nochmal ausführlich die Technik erklären. In der Zwischenzeit könnt ihr also in aller Ruhe nach schönen Strickkits suchen. Oh – und natürlich stellen wir euch auch noch mal gesondert maschenfeine Modelle vor, die mehrfarbig gestrickt sind. Und etwas ganz Besonderes haben wir dann auch noch für euch im Gepäck. Hach, ich mag es, euch neugierig zu machen! Aber jetzt erstmal: Viel Spaß beim Stöbern!