Manchmal ist sie ja nicht dabei. DIE Farbe, die man gerne für sein neues Projekt hätte. Oder man hat ein fertiges Strickstück und die Farbe gefällt nicht richtig. Vielleicht, weil ihr verschiedene Partien verstrickt oder bei der Farbe einen Fehlgriff getätigt habt. Vielleicht wollt ihr auch einfach etwas Neues ausprobieren oder einen bestimmten Effekt haben. Egal, welchen Grund ihr habt, Färben wäre bei allen eine gute Option. Seit kurzem könnt ihr euch – dank ITO – auch bei Maschenfein mit Färbemitteln und Zubehör ausstatten. Damit ihr möglichst gut vorbereitet seid, geben wir euch hier einen Überblick über die einzelnen Produkte und versorgen euch mit ersten Erfahrungswerten und Tipps.

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In unserem Podcast “Nur noch eine Reihe” hat Tanja es im Oktober schon erzählt: Auch bei ITO strotzen sie nur so vor Ideen. Und eine davon war eben, japanische Färbekunst auch nach Deutschland zu bringen.

Drei verschiedene Varianten gibt es nun bei uns im Shop: Hot Dye, Cold Dye und das React-Färbemittel. Für jedes der Färbemittel erhaltet ihr eine englische Anleitung. Die deutsche Übersetzung könnt ihr euch direkt auf der Seite von ITO herunterladen (hier für Hot Dye, hier für Cold Dye und hier für das React-Färbemittel)

Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen, hier gleich ein kleiner (Warn-)Hinweis und ein Tipp: Wir können für ein sicherer Farbergebnis nicht garantieren. Beim Färben von Garn – egal ob tierische, pflanzliche oder chemische Faser – gibt es einfach zu viele Unwägbarkeiten. Wir empfehlen euch daher, erst einmal mit einem kleinen Projekt zu starten und mit dem gefärbten Garn eine Maschenprobe zu stricken, um zu schauen, ob das Ergebnis zum Projekt passt.

Hot und Cold Dye unterscheiden sich – wie der Name schon nahelegt – in der benötigten Temperatur. Für das Kaltfärbemittel reicht lauwarmes Wasser aus dem Hahn, für Hot Dye braucht das Wasser eine Temperatur von 85 Grad. Es darf aber im Laufe des Färbevorgangs abkühlen. Welches ihr wählt, hängt zum einen von der gewünschten Farbintensität und eurem Material ab. Polyester beispielsweise kann nicht kalt gefärbt werden. Bei Wolle hingegen geht ihr mit Heißfärbemittel ein gewisses Risiko ein – unmöglich ist es aber nicht! React eignet sich hauptsächlich für pflanzliche Fasern (eine Ausnahme zeigen wir euch aber direkt weiter unten ;-)) und führt zu einem noch intensiveren Ergebnis. Der Vorteil hier: Ihr könnt Stoffe zum Beispiel auch bemalen oder es auch zum Batiken (Ja, das macht man jetzt wieder) oder für die japanische Shibori-Kunst verwenden (auch das erklären wir weiter unten).

Wichtige Zutaten: Salz und Essig

Mit Cold Dye könnt ihr pflanzliche und tierische Fasern sowie Nylon färben. Tendenziell werden die Farben etwas heller als wenn ihr heiß färben würdet. Dennoch gibt es auf Pflanzenfasern wie Baumwolle, Hanf, Leinen, Viskose, Cupra, Holz oder Bambus eine schöne Farbintensität. Hellere Farben erhaltet ihr dann auf Tierfasern wie Seide, Wolle und anderen Tierhaaren sowie auf Nylon und Polyurethan. Beachtet aber bitte die Grundfarbe eures Materials: Färbt ihr farbige Textilien, wirkt sich diese Farbe auf das Ergebnis des Färbeprozesses aus. Die auf der Packung angegebene Farbe kann nur auf weißen Textilien erzielt werden.

Wenn ihr pflanzliche Fasern färbt, benötigt ihr beim Färben noch Salz und solltet das Ergebnis am Ende fixieren. Dazu erhaltet ihr im Shop den “Fixing Agent”. Beim Färben von tierischen Fasern benötigt ihr zusätzlich Essig. Ein Fixieren der Farbe ist nicht nötig. Übrigens: Sowohl Cold- als auch Hot Dye sind haut- und umweltfreundlich und in jeweils 28 Farben erhältlich, die ihr natürlich auch mischen könnt. Eine Dose Färbemittel Cold Dye (20 g) reicht zum Färben von 250 g Garn, Gestrick oder Stoff. Die genauen Mengenangaben für Wasser, Essig und Salz findet ihr in der Anleitung.

Euer Zubehör für das Färben von Strängen. Ganz wichtig: Salz und/oder Essig
Foto: © Sandra Groll

Mit Hot Dye färbt ihr pflanzliche und tierische Fasern sowie Polyester. Da ihr nicht konstant eine Temperatur von 85 Grad halten müsst, könnt ihr zum Beispiel auch im Eimer färben. Ähnlich wie beim Cold Dye erreicht ihr eine gute Farbintensität auf Pflanzenfasern wie Baumwolle, Hanf, Leinen, Viskose, Cupra, Holz, Bambus oder auf Tierfasern wie Seide, Wolle und anderen Tierhaare sowie auf Nylon und Polyurethan. Auf Polyester werden die Farben heller. Beim Färben von Pflanzenfasern benötigt ihr wieder Salz sowie eine anschließende Fixierung. Für Tierfasern müsst ihr wieder zur Essigflasche greifen. Wenn ihr Polyester dunkler färben wollt, könnt ihr zum Beispiel auf der Herdplatte färben und so die Temperatur über 85°C halten. Zusätzlich benutzt ihr dann noch den “Dye Accelorator”. Eine Dose Färbemittel (20 g) reicht zum Färben von 250 g Wolle, Gestrick oder Stoff.

Ärmel hoch: Es folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung

Für euch haben wir Hot Dye und React als Färbemittel ausprobiert. Genau genommen, war es Sandra, die zu Hause die Stricknadeln beiseite und dafür die Färbemittel in die Hand genommen hat.

Ihr braucht: zu färbendes Strickstück, Färbemittel, ggf. Entfärbemittel, Wasser, Essig oder Salz (je nach Grundmaterial), Messbecher, ggf. Fixierer (für Pflanzenfasern), Eimer, Holzlöffel, Einmal-Handschuhe

Hot Dye hat sie für ihren fertigen Caramel Sweater verwendet. Der hatte nämlich einen wenig hübschen Block in der Mitte – ein Produktionsfehler des Herstellers. Dass die Farben der einzelnen Stränge abweichend waren (trotz derselben Partie), ist ihr leider erst beim Stricken aufgefallen. Und Ribbeln war keine Option. Stattdessen hat Sandra den Sweater fertiggestrickt und zum ITO Färbemittel gegriffen. Beachtet bitte, dass tierische Fasern natürlich nur begrenzt warmes Wasser vertragen und einlaufen können. In diesem Fall ist Sandra das Risiko eingegangen und hat Hot Dye verwendet, um ein intensives Farbergebnis zu erhalten.

Erster Schritt: Das Strickstück entfärben. Denn auf dem dunkeln Grau wäre ein Färben nur mit Schwarz möglich gewesen, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Entsprechende Produkte findet ihr in der Drogerie eures Vertrauens. Stellt euch aber darauf ein, dass die Geruchsentwicklung bei diesem Schritt sehr unangenehm ist. Sandra hat ihren Pullover anschließend im Wollwaschgang gewaschen.

Zweiter Schritt: Färbemittel nach Anweisung anrühren. Da ihr, wie oben bereits geschrieben, die Temperatur von 85°C nicht konstant halten müsst, könnt ihr gut im Eimer färben.

Dritter Schritt: Anschließend muss euer Strickstück wieder ausgespült werden bis keine Farbe mehr herausfließt. Sandra hat ihren Pullover dazu erst von Hand wie in der Anleitung beschrieben mit Spülmittel ausgewaschen und danach (zusätzlich) erneut in die Waschmaschine getan (Wollwaschgang!). Danach ist er auf die Matten zum Trocknen gekommen.

Das Ergebnis: Ein intensives Blau! Ein bisschen kleiner ist der Pullover geworden, aber trotzdem noch gut anzuziehen. Und somit definitiv kein Teil für die hintere Ecke des Kleiderschranks (oder Schlimmeres).

Stränge färben mit React

Ein bisschen anders verhält sich der Prozess, wenn ihr Wolle vor dem Stricken färben wollt. Für diese Schritt-für-Schritt-Anleitung hat Sandra Rakuda in weiß von ITO mit React blue und Rakuda in camel mit React blue und emerald green gefärbt.

Ihr braucht: Garn, Färbemittel, Wasser, Salz, Essig, Messbecher, Weckglas oder Auflaufform, Holzlöffel, Einmal-Handschuhe

Erster Schritt: Bevor es ans Färben geht (in diesem Fall mit React), müsst ihr das Garn zum Strang wickeln. Wichtig dabei: Denkt an eine Fangschlaufe mit deren Hilfe ihr euren Strang nach dem Färben leichter aus dem Färbebad holen könnt. Außerdem empfiehlt es sich, den Strang an mehreren Stellen abzubinden. So verhindert ihr ein Verrutschen der Fäden und könnt es später wieder leichter zum Knäuel wickeln. Inklusive Auffangschlaufe hat Sandra ihren Strang an vier Stellen abgebunden. Ihr könnt auch mehrere Konen/Knäuel zu einem Strang binden. Verknotet dazu jeweils die Enden.

Tipp: Wenn ihr euren Strang zum Kreis legt und ihn an mehreren Stellen fest abbindet (ähnlich wie beim Batiken), erhaltet ihr besondere Färbeergebnisse!

Der Strang im Essigbad.
Foto: © Sandra Groll

Zweiter Schritt: Nach dem Abbinden kommt euer Strang in ein Essigbad. Hier weichen wir von der ITO-Anleitung ab, da React eigentlich für pflanzliche Fasern vorgesehen ist. In diesem Fall müsst ihr euer Textil lediglich waschen und nass lassen. Da Sandra eine tierische Faser färben will, hat sie es in einer Wasserbad mit einem guten Schuss Haushaltsessig gelegt.

Dritter Schritt: Der nasse (!) Strang kommt nun in ein hohes Einweckglas. Mit Hilfe eines Holzlöffels drückt ihr ein Stück des Strangs in das Glas und streut dann etwas Färbemittel darüber. Danach wieder ein Stück Strang und wieder Färbemittel darüber. So fahrt ihr fort bis der komplette Strang im Glas ist.

Vierter Schritt: Nun bereitet ihr euer Färbewasser vor. Da wir eine tierische Faser färben, ergänzen wir hier die Anleitung von ITO um Sandras Wissen aus einem Färbeworkshop mit Ute Rehner und Schachenmayr. Ihr mischt…

1 l kochendes Wasser mit 0,5 l kaltem Wasser. So erhaltet ihr ca. 60°C warmes Wasser. Danach gebt ihr 1 EL Essigessenz ODER 100 ml Haushaltsessig dazu sowie 3 EL Salz.

Diese Mischung gießt ihr vorsichtig auf den Strang. Anschließend dürft ihr das Glas nicht mehr bewegen. So erhaltet ihr nämlich die gewünschte Unregelmäßigkeit. Alternativ könnt ihr euren Strang bzw. eure Stränge auch in eine Auflaufform legen und dann das Färbemittel darüber verstreuen. Danach gießt ihr wie oben beschrieben das vorbereitete Wasser vorsichtig darüber. Sandra hat ihre Auflaufform anschließend inkl. Färbewasser bei 60°C in den Ofen getan. Je nach gewünschter Farbintensität belasst ihr euer Garn für 20 bis 40 Minuten im Färbewasser.

Fünfter Schritt: Nach dem Färben müsst ihr die Stränge auswaschen und aufhängen. Es empfiehlt sich, Auffangbehälter unter die Stränge zu stellen, um Reste des gefärbten Wassers auffangen zu können. Und lasst euch nicht irritieren: Nicht die nasse Farbe ist die endgültige, sondern die trockene! Sobald eure Stränge getrocknet sind, könnt ihr sie wieder zum Knäuel wickeln und verstricken.

ACHTUNG: In der Anleitung von ITO werden für das Färben im Eimer Färbemittel und Wasser gemischt und dann zum Färben verwendet. Hier geht es aber vor allem um das Färben von Textilien. Überlegt vorher also genau, welches Färbemittel sich am besten für euer Projekt eignet. In den Anleitungen von ITO sind alle Schritte ausführlich beschrieben.

Gute Inspiration für Shibori findet ihr auch bei Instagram
Foto via Instagram

Das React-Färbemittel eignet sich besonders gut für kreative Färbetechniken. Dazu gehört beispielsweise Shibori, eine japanische Art des Färbens, ähnlich zu dem, was wir als Batik kennen. Schaut mal bei Instagram unter dem Hashtag Shibori, da bekommt ihr einen guten Überblick über die vielen Möglichkeiten, Textilien kunstvoll zu färben. Mit Hilfe des Bleeding Inhibitors könnt ihr Textilien auch bemalen. Die Shibori Plastic Sheets könnt ihr wiederum für Shibori verwenden. Wie genau ihr eure Materialien dafür vorbereitet, erfahrt ihr in der beigelegten Anleitung von ITO bei React.

Ihr merkt schon, die Möglichkeiten beim Färben sind nahezu unendlich. Ihr könnt alles Mögliche färben oder bemalen. Und auch wenn wir euch das Färben von Strängen hier mit React erkärt haben – das Vorgehen bei Cold oder Hot Dye ist ähnlich und ihr könnt immer wieder einen Blick in unsere Anleitung werfen. Habt ihr jetzt Lust, mal eines der Färbemittel auszuprobieren? Erzählt uns gerne davon – und lasst uns natürlich an euren Ergebnissen teilhaben!