Melanie Berg und Ihr feines Strickdesign-Label Mairlynd ist bestimmt vielen von Euch bekannt. Ihre Tücher sind ein Traum, sie tragen Namen wie Ropedance, Neverwhere und Moonraker (des Rätsels Lösung zu meinem Teaser vom Samstag). Ich mag auch ihre ganz persönliche Art, mit der sie über ihre Designs schreibt. Man spürt einfach, wie sehr ihr die Arbeit Spaß macht. Ich bin zwar nicht sehr intensiv auf Ravelry unterwegs (wo Melanie ihre eigene Gruppe moderiert), aber ich lese sehr gern ihren Blog, schaue gern ihre Insta-Impressionen an und freue mich immer über einen ihrer Newsletter (könnt ihr hier abonnieren) in meiner Inbox. Was hab ich mich nun also gefreut, als sie mir sehr spontan ein paar Fragen beantwortet hat! Ich war  nämlich unheimlich neugierig, mehr zu erfahren. Viel Spaß beim Lesen!

Melanie Berg Strickdesign

Seit wann strickst Du/Wie bist Du zum Stricken gekommen?

Ich kann stricken seit meine Mutter es mir als Teenager beigebracht hat, bin aber erst mit der Geburt meiner ersten Tochter wieder darauf zurück gekommen. Damals wollte ich unbedingt etwas für dieses kleine Wesen selbst machen – etwas Kuschliges, das sie warm und sicher halten würde. Ganz automatisch griff ich zu Nadeln und Wolle und seitdem hat meine Begeisterung dafür nicht nachgelassen.

Was machst Du neben dem Stricken, arbeitest Du noch als IT-Spezialistin? Oder bist Du mittlerweile hauptberuflich Strickdesignerin?

Ich habe meinen Job als Fachinformatikerin im April diesen Jahres aufgegeben, um mehr Zeit für’s Strickdesign zu haben. Eine zeitlang hatte ich beides parallel gemacht, aber schnell gemerkt, dass beides so zu kurz kommt. Nun arbeite ich nur noch als Strickdesignerin von zu Hause aus und empfinde das mit drei kleinen Kindern als große Erleichterung. Ich fühle mich frei und bin flexibel in meiner Zeiteinteilung – das ist toll!

Mairlynd Tücher Anleitungen
Links: Das schöne Tuch Nangou, das für Melanie eine Art Türöffner im Strickdesign war.
Rechts: Moonraker, ein Design des vergangenen Sommers. 

Strickmuster erarbeiten hat ja sehr viel mit Logik und Mathematik zu tun. Ist es das, was Deine Leidenschaft für’s Strickdesign entfacht hat?

Nein, eigentlich gar nicht! Obwohl ich ja auch beruflich einen technischen Hintergrund habe, war es immer die kreative Freiheit und das Experimentieren, was mich zum Strickdesign gezogen hat. Zwar ist es schön, wenn am Ende einer Anleitung alles aufgeht und alle Zahlen zueinander passen, aber viel befriedigender ist der Weg dorthin – das Spiel mit Farben, Formen und den verschiedensten Materialien. Vielleicht hat mich das so fasziniert, weil es ein Ausgleich zu meiner sonst sehr technischen Berufswelt war?

Wie kam es zu dem Namen “mairlynd”? Und wie hat sich Deine Liebe zum Stricken und das Schreiben von Anleitungen so weit entwickelt, dass Du heute bist, wo Du bist?

Der Name „Mairlynd“ hat keine besondere Bedeutung. Ich bin beim Kritzeln irgendwie darauf gekommen und liebe das Schriftbild und den Klang einfach – er hat etwas Außergewöhnliches und Geheimnisvolles, gleichzeitig ist er aber auch irgendwie bodenständig. Ich mag diese Kombination!
Wenn ich zurück denke an die vergangenen Jahre, kann ich gar nicht so genau sagen, wie sich alles entwickelt hat. Ich habe einfach getan, was mir Spaß macht und bin mit der Zeit dabei immer mutiger geworden. Anfangs hatte es eher Hobbycharakter, doch langsam aber sicher ist viel mehr daraus geworden. Ich habe angefangen, Designs bei internationalen Magazinen einzureichen, habe Kontakt zu Garnherstellern aufgenommen und auch kontinuierlich im Selbstverlag veröffentlicht, und so ist das vielfältige Mairlynd Portfolio entstanden! Rückblickend ging alles fast wie von selbst, aber das ist vermutlich immer so, wenn man Freude bei seiner Arbeit hat.

Melanie Berg Strickanleitungen
Links: Die Handwärmer Sokol, zu deutsch “Falke”.
Rechts: Die kuschelige, asymmetrische Strickjacke Tau

Wie sind Dein Strickalltag aus?

Wir stehen alle zusammen auf, und wenn ich wieder heimkomme von den Kindergärten und Tagesmüttern, trinke ich meist erst einmal in Ruhe einen Kaffee und gehe meine Inbox durch. Ich beantworte Fragen, bewundere neu eingestellte Mairlynd Projekte und informiere mich in diversen Foren, was es Neues in der Strickwelt gibt. Anschließend arbeite ich meist an angefangenen Projekten weiter, das heißt manchmal stricke ich, manchmal feile ich an einer Anleitung oder baue mein Fotoequipment auf, um Aufnahmen zu machen. Manchmal beantworte ich auch Fragen wie diese hier. 🙂

Melanie Berg Strickanleitungen
Links: Melanies heller Arbeitsbereich unterm Dach. 
Rechts: Das neue Design Ropedance, ein Tuch aus dem schönen Woolfolk Garn. 

Wie viele Anleitungen gibt es mittlerweile und hast Du einen bestimmten Liebling?

Inzwischen gibt es von mir über fünfzig veröffentlichte Anleitungen – die meisten davon im Selbstverlag, aber auch einige, die in Magazinen oder Collections von Garnherstellern erschienen sind. Einen direkten Liebling habe ich nicht, aber es gibt einige Teile, an denen mein Herz besonders hängt. Nangou zum Beispiel, ein Tuch das unheimlich beliebt ist und so etwas wie ein Türöffner für mich war, oder Ropedance, eine meiner letzten Veröffentlichungen, ohne das ich derzeit kaum aus dem Haus gehe.

Und hast Du ein bestimmtes Lieblingsgarn?

Ein Lieblingsgarn habe ich nicht – es gibt so viele tolle Garne, dass man sich unmöglich festlegen kann! Generell arbeite ich sehr gerne mit fingering Garn, also Sockenwollstärke, weil sich damit so Vieles so schön machen lässt – Tücher, Kleidung, Accessoires… Die Auswahl, die wir heute haben, ist riesig: All die Handfärberinnen, die es gibt, in Deutschland aber auch international, außerdem natürlich zahlreiche Garnfirmen, die die unterschiedlichsten Fasern anbieten. Ich liebe es, neue Garne auszuprobieren und fühle mich dabei wie ein Kind im Süßigkeitenladen. 🙂

Was hast Du gerade für Aktionen laufen, die uns nicht engeren dürfen?

Was für Aktionen gerade laufen, seht Ihr in meiner Gruppe auf Ravelry! Derzeit gibt es einen KAL für Ropedance, der Teststrick für Quicksilver ist in der heißen Phase und ich habe auch einen Adventskalender für Euch vorbereitet – jeden Tag gibt es ein Türchen zu öffnen, hinter der sich eine meiner Anleitungen verbirgt, die es dann etwas günstiger gibt. Schaut vorbei – ich freue mich!

Dem Adventskalender könnt Ihr übrigens auch auf Instagram folgen, dort seht Ihr jeden Tag, welche Anleitung sich hinter den Türchen verbirgt!

Vielen Dank, Melanie! Ich freue mich auf alles, was wir noch von Dir sehen werden!

PS: Übrigens gibt es in den kommenden Monaten einige Workshops mit Melanie, u.a. im Mai bei Mylys in Hamburg. Vielleicht ist ja etwas für Euch dabei!

Marisa

Über Marisa

Ich bin Marisa, die Gründerin hinter Maschenfein. Die ersten Maschen schlug ich mit meiner Oma Lotti im Alter von etwa fünf Jahren an. 2014 gründete ich "Maschenfein". Was als Blog begann ist heute zu genau dem Online Shop für Wolle & Strickzubehör geworden, den ich mir immer gewünscht habe. Gemeinsam mit meinem Team möchte ich die Strickwelt mit Inspirationen, Anleitungen, schönen Garnen und dem besten Zubehör bereichern.

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