Der Herbst ist so schön, er beschert uns nämlich Jahr für Jahr viele neue Strickbücher, das mag ich sehr! Eines davon möchte ich Euch heute gern vorstellen: “Einfach Muster stricken – Mützen, Schals und mehr mit Wow-Effekt” Diese Buch ist absolut anfängertauglich, also ein perfektes Geschenk für Strickanfänger, enthält aber auch schöne Accessoires für uns Fortgeschrittene und eignet sich damit prima zur schnellen Geschenkproduktion. Noch dazu werden alle 15 Projekte mit Lamana-Garnen gestrickt, doppelt toll, oder?

Ich habe der strickverrückten Autorin Dagmar von Miezi Berlin, die eigentlich selbst handgestrickte und wunderschöne Mützen und Accessoires verkauft, ein paar Fragen gestellt, wir schauen ja alle sooo gern hinter Kulissen…

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Seit wann strickst Du und wie bist Du zum Stricken gekommen?

Ich stricke seit ich 4 bin. Meine Oma war passionierte Sockenstrickerin und damals hat sie auch viele Strickjacken und Pullis für die ganze Familie gemacht. Wir saßen im Sommer auf der Hollywoodschaukel im Garten und im Winter auf dem Sofa und haben zusammen gestrickt. Begonnen habe ich eigentlich mit der Häkelnadel, aber das war nicht so geschickt, weil die Kleider für meine Barbies (damals noch als pädagogisch unbedenklich eingestuft) zu steif und dick waren…in den ersten Jahren hat mir meine Oma viel geholfen. Irgendwann haben wir dann regelmäßig geschaut, wer schneller stricken kann. Ich hab sie leider nie eingeholt…☺

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Fotos: Miezi Berlin – auf beiden Bildern ist das Stirnband Clara aus dem Buch zu sehen, gestrickt aus Lamana Nazca.

Wie kamst Du auf die Idee, ein Buch über einfache Muster zu schreiben?

Ich mag hochwertige Materialien und ich stricke gern blind. Damit fallen komplizierte Muster für mich aus. Früher habe ich für Freunde und Verwandte Norwegerpullis gestrickt. Das reicht mir an komplizierten Mustern für mein Strickleben. Ich sehe kein Fern, aber beim stricken mag ich gern einen Film schauen und das geht eben am Besten, wenn die Muster einfach sind. Oft kommt ein besonders weiches Garn besser zur Geltung, wenn es ein einfaches Muster ist. Dem Verlag kam das sehr entgegen, da es ein Buch für Anfänger mit Grundkenntnissen werden sollte und da sind einfache Muster einfach perfekt dafür geeignet.

Erzähl mal ein wenig wie es Dir beim Schreiben des Buches so ging? Gab es „Katastrophen“ oder irgendeine Anekdote, die Du erzählen möchtest?

Da es mein erstes Buch ist und ich ehrlich gesagt, die Anleitungen für meine Mützen bis auf ein paar rudimentäre Notizen im Kopf habe, war es anfangs gar nicht so einfach für mich, alles was ich mache, so genau zu dokumentieren. Ich habe auch gemerkt, dass viele Zwischenschritte für mich selbstverständlich sind, die für Anfänger aber erklärt werden müssen.
Es gab in der Tat eine kleine Katastrophe: ich lese nur selten Strickschriften und so habe ich meine Strickschriften nicht mit einer Reihe 0 begonnen, sondern mit der Reihe 1.
Bemerkt haben wir das erst als alle Anleitungen fertig waren. Ich musste also alle Strickschriften und Muster umschreiben, da hab ich etwas geschwitzt. Aber wie das so ist, das passiert einem nur einmal. Beim nächsten Mal werde ich das ganz sicher wissen.
Bei der Anleitung der Mütze Miro hab ich mich bei den Reihen verzählt und somit wäre die Mütze etwas zu lang… Zählen will gelernt sein. ☺
Ich hoffe meine Strickerinnen sehen mir diesen Fehler nach…

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Fotos: Miezi Berlin, links eine Sammlung Accessoires aus dem Buch und rechts das Stirnband Milaya, natürlich ebenfalls im Buch enthalten.

Vom Entwurf zum fertigen Teil, woher nimmst Du Deine Inspirationen und wie entstehen Anleitungen bei Dir?

Ich bringe in meinem Kopf ein bestimmtes Material mit einer Farbe zusammen und dann versuche ich eine Musteridee für diese Kombination zu entwickeln. Ob es ein Stirnband, eine Mütze oder ein Schal bzw Tuch wird, ergibt sich dann später. Ich nehme auch viel Inspiration von meinen Reisen mit oder von Kleidungsstücken, die ich auf der Straße sehe. Berlin ist da ein dankbares Pflaster. Ich lese zwar keine Modezeitschriften, aber ich habe ein paar Strickbücher aus den 80ern von meiner Mutter, die helfen mir auch ab und zu ein Modell abzurunden.
Von der ersten Idee bis zur Anleitung ist der Prozess eher unstrukturiert und ich probiere viel aus. Meistens nehme ich das Garn und die Nadeln, überlege mir eine Grundform und ein Muster und fange an. Aufschreiben tu ich es dann hinterher.

An wen richtet sich Dein Buch?

Mein Buch richtet sich an Anfänger mit Grundkenntnissen, aber wie ich bei der langen Nacht des Selbermachens von DaWanda erlebt habe, haben auch Strickprofis Spaß mit den einfachen Mustern. Da kann man in der Runde sitzen, bisschen schnacken und heiter drauf los stricken ohne allzu viel nachdenken zu müssen. Somit ist es auch für Anfänger gut schaffbar. Ich hatte im Workshop Mädels sitzen, die noch nie Stricknadeln in der Hand hatten und mit einem fertigen Stirnband raus gegangen sind. Das war toll und hat meine eigene Freude an einfachen Mustern bestätigt.

Gibt es ein Lieblingsprojekt aus Deinem Buch? Etwas, dass wir alle stricken „müssen“ :))?

Mein absolutes Lieblingsteil ist in der Tat das Stirnband CLARA. Ich habe es inzwischen in mehreren Farben und Materialien gestrickt und es ist in einer Stunde gut schaffbar und sieht toll aus. Eigentlich war ich nicht so ein Stirnband-Fan vor dem Buch, aber jetzt trage ich sie laufend.

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Fotos: Miezi Berlin – links oben entsteht gerade das Tuch Louisa aus Piura im Perlmuster, links unten die Armstulpen Marie mit Querstreifen aus Milano und rechts der Loop Laura mit Zopf aus Nazca

Du strickst sehr viel auf Reisen, hast Du schon einmal Probleme mit den Nadeln am Flughafen gehabt?

Das werde ich lustigerweise oft gefragt.
Bisher hatte ich entweder großes Glück oder man macht sich wirklich zuviele Gedanken wegen den Nadeln. Ich nehme immer Holz oder Bambusnadeln, wenn möglich. Inzwischen bin ich aber auch mutig geworden und hab meistens 40er Metallnadeln dabei. Ich könnte mir vorstellen, dass das Flughafenpersonal bei einem Metall-Nadelspiel meckert, das hatte ich aber noch nie dabei…

Vielen Dank Dagmar für das Interview und viel Erfolg mit Deinem schönen Buch!

Einfach Muster stricken – Mützen, Schals und mehr mit Wow-Effekt
von: Miezi Berlin
Edition Michael Fischer Verlag
14,99 Euro

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Marisa

Über Marisa

Ich bin Marisa, die Gründerin hinter Maschenfein. Die ersten Maschen schlug ich mit meiner Oma Lotti im Alter von etwa fünf Jahren an. 2014 gründete ich "Maschenfein". Was als Blog begann ist heute zu genau dem Online Shop für Wolle & Strickzubehör geworden, den ich mir immer gewünscht habe. Gemeinsam mit meinem Team möchte ich die Strickwelt mit Inspirationen, Anleitungen, schönen Garnen und dem besten Zubehör bereichern.

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